Anti-IS-Allianz fühlt Rückenwind
22. Januar 2015Die internationale Allianz gegen den "Islamischen Staat" (IS) zeigt sich im Kampf gegen die Terrormiliz siegessicher. Durch mehr als 2000 Luftschläge und mit Hilfe der örtlichen Bodentruppen seien 200 Öl- und Gasanlagen, die unter Kontrolle der IS-Kämpfer standen, zerstört worden, ebenso 50 Prozent der Top-Kommandoposten des Terrornetzwerkes, sagte US-Außenminister John Kerry bei einer internationalen Konferenz der Allianz in London.
"In den vergangenen Monaten haben wir definitiv gesehen, dass die Zeit für den IS abläuft und sich die Situation in einigen Fällen sogar gedreht hat", sagte Kerry. Die Kräfte der Allianz hätten ein Gebiet von 700 Quadratkilometern vom IS zurückgewonnen.
Trainingscamps für Oppositionskämpfer
Der US-Außenminister erklärte, die Anstrengungen würden erhöht, auch weil es Vertrauen in die Regierung von Ministerpräsident Haidar al-Abadi im Irak gebe. Zwölf Brigaden der irakischen Armee seien im Aufbau, Trainingscamps für syrische Oppositionskämpfer würden in Katar, der Türkei und in Saudi-Arabien eröffnet.
Der britische Außenminister und Konferenz-Gastgeber Philip Hammond hatte zuvor in der BBC erklärt, es werde noch Monate dauern, bis die irakische Armee in der Lage sei, dem IS allein Paroli zu bieten.
"Fairer Ölpreis"
Die US-Armee greift gemeinsam mit Verbündeten aus der Luft IS-Ziele an. Westliche Bodentruppen, die direkt an den Kämpfen im Irak und in Syrien teilnehmen, gibt es bisher nicht. Der irakische Regierungschef Al-Abadi erbat vom Westen erneut mehr Unterstützung. Er verlangte neben der Lieferung von Waffen und Munition einen "fairen Preis" für irakisches Öl, um die Wirtschaft des Landes nicht weiter zu beschädigen.
Auch der Kommandeur der kurdischen Peschmerga im Irak, Jabar Manda, forderte im Interview des britischen Senders Sky News mehr Ausrüstung und neue Waffen. Die kurdischen Verteidiger des umkämpften Kobane in Nordsyrien kontrollierten jetzt 85 Prozent des Stadtgebietes, sagte ein Kurdensprecher der Deutschen Presse-Agentur.
"Bedrohung trifft uns alle"
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sprach sich in Marokko dafür aus, die Zusammenarbeit mit den afrikanischen Mittelmeer-Anrainern im Kampf gegen islamistische Terrorgruppen auszubauen. "Das ist eine Bedrohung, die uns alle trifft, nördlich wie südlich des Mittelmeers", sagte Steinmeier zum Auftakt einer viertägigen Nordafrika-Reise. Marokkos Außenminister Salaheddine Mezouar mahnte, der Islam dürfe wegen der Terrorgruppen nicht "stigmatisiert" werden.
jj/sti (dpa, afp)