Anschlag geplant: Salafist verhaftet
23. Februar 2017Im niedersächsischen Northeim ist ein 26-jähriger Deutscher festgenommen worden. In ersten Vernehmungen habe der Mann eingeräumt, einen Anschlag auf Polizisten oder Soldaten geplant zu haben. Er habe diese mit einem selbstgebauten Sprengsatz "in eine Falle locken wollen", teilten die Generalstaatsanwaltschaft Celle und die Göttinger Polizei mit.
Ein Richter erließ bereits Haftbefehl. Der Mann sitze seit Mittwoch wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat in Göttingen in Untersuchungshaft, hieß es weiter. Der Festgenommene wird der salafistischen Szene zugerechnet.
In seiner Wohnung seien unter anderem Chemikalien entdeckt worden, die zur Herstellung einer "unkonventionellen Sprengvorrichtung" auf der Basis von Acetonperoxid geeignet sind, erläuterten die Behörden. Zudem habe man elektronische Bauteile für einen Fernzünder sichergestellt, wurde mitgeteilt ohne zunächst weitere Details zu nennen.
Brennpunkt Göttingen?
Göttingens Polizeipräsident Uwe Lührig erklärte, die Bekämpfung des Terrorismus und des Islamismus habe oberste Priorität. "Die Polizei hat auch hier professionell und konsequent agiert und alle erforderlichen Maßnahmen zeitnah mit großem Nachdruck vorbereitet und umgesetzt", sagte Lührig. Erst vor zwei Wochen waren in Göttingen zwei Männer unter Terrorverdacht festgenommen worden. Bei Durchsuchungen wurden auch scharf gemachte Waffen, Munition, Flaggen des "Islamischen Staats" (IS) und Datenträger beschlagnahmt. Die Polizeidirektion Göttingen geht davon aus, dass auch diese dem radikal-islamistischen Milieu zugerechneten Männer einen Terroranschlag geplant hatten.
Der Salafismus gilt laut Verfassungsschutz aktuell als "dynamischste islamistische Bewegung". In ganz Niedersachsen liegt die Zahl der Salafisten nach Erkenntnissen des Staatsschutzes bei 680. Vor knapp einem Jahr waren es noch 480.
sc/ww (rtre, afp, dpa)