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Anklage gegen weißen Polizisten in den USA

25. November 2015

Immer wieder erschüttert Polizeigewalt gegen schwarze Jugendliche die USA. Nun steht ein Beamter aus Chicago vor Gericht. Ein Video zeigt, wie er einen Jungen erschießt. Die Behörden fürchten Ausschreitungen.

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Der Anwalt von Polizist Jason Van Dyke vor dem Prozess um die tödlichen Schüsse auf Laquan McDonald (Getty Images)
Der Anwalt von Polizist Jason Van Dyke vor dem Prozess um die tödlichen Schüsse auf Laquan McDonaldBild: Getty Images/S. Olson

Ein Jahr nach den tödlichen Schüssen auf einen 17-jährigen afroamerikanischen Jugendlichen wird nun ein Beamter wegen Mordes angeklagt. Jason Van Dyke hatte im Oktober 2014 Laquan McDonald mit 16 Schüssen getötet. Sogar als das Opfer am Boden lag, schoss der Polizist weiter. Nach Angaben der Polizeigewerkschaft hatte der Beamte aus Angst so häufig geschossen. Zuvor hatte der Jugendliche den Polizisten mit einem Messer angegriffen.

Sorge vor Ausschreitungen

Die ermittelnde Staatsanwältin Anita Alvarez sagte, dass sie die Anklage nach einjährigen Untersuchungen veröffentlichen wolle, bevor in den Medien das Video des Tathergangs gezeigt werde. Die Juristin zeigt sich sichtlich erschüttert über die Aufnahme. "Es ist grausam, es ist gewaltsam, es ist schaurig. Einen 17-Jährigen auf so gewalttätige Art sterben zu sehen, ist zutiefst verstörend", sagte Alvarez. Die Zeitung "Chicago Tribune" geht davon aus, dass sich die Polizei nach der Veröffentlichung des Videos auf Proteste einstellen müsse. Die Familie des Getöteten rief dazu auf, Ruhe zu bewahren und friedlich zu bleiben. Fälle von Polizeigewalt gegen Schwarze haben wiederholt für Empörung und Ausschreitungen insbesondere bei der afroamerikanischen Bevölkerung gesorgt.

Seit 2008 zahlreiche Schießereien mit der Polizei

Von 2008 bis 2014 kam es immer wieder zu Schießereien in die weiße Polizisten verwickelt waren. Im Sommer 2014 hatte die Tötung eines 18-Jährigen in Ferguson im Bundesstaat Missouri schwere Unruhen ausgelöst. Es kam damals zu keiner Anklage gegen den Polizisten, obwohl das Opfer nicht bewaffnet war. Der Tod eines schwarzen US-Bürgers im Polizeigewahrsam in Baltimore hatte zu ähnlichen Ausschreitungen geführt.

Wie hier in Ferguson kam es häufig in den vergangenen Jahren zu Polizeigewalt und anschließenden Unruhen (rtr)
Wie hier in Ferguson kam es häufig in den vergangenen Jahren zu Polizeigewalt und anschließenden UnruhenBild: Reuters/L. Jackson

Verschärft wird die jetzige Situation noch durch den gewaltsamen Angriff zweier Verdächtiger, einem Weißen und einem Latino, in Minneapolis vom Montag. Sie sollen fünf Menschen durch Schüsse verletzt haben, als sie in eine Demonstration von Afroamerikanern schossen. Beide Angreifer wurden festgenommen. Die Hintergründe sind bislang noch unklar. Die Organisatoren der Demonstration gehen aber davon aus, dass eine rassistisch motivierte Gruppe hinter der Tat steckt.

se/cgn (dpa, afp, rtr)