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Ankara: Deutsche Botschaft schlägt Alarm

15. März 2016

Eine so massive Warnung geben deutsche diplomatische Vertretung nur selten heraus. In Berlin beschwichtigte man aber. Das Auswärtige Amt schränkte die Warnung vor neuen Anschlägen in Ankara mittlerweile ein.

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Trauernde Menschen in einer Moschee in Ankara nach dem Anschlag vom 13.03.2016 (Foto: Reuters/U. Bektas)
Trauer und Verzweiflung an den Särgen von Anschlagsopfern in einer Moschee in AnkaraBild: Reuters/U. Bektas

Die deutsche Botschaft in Ankara hat Bundesbürger vor weiteren Anschlägen in der türkischen Hauptstadt gewarnt. Diese könnten direkt bevorstehen. "Bitte begeben Sie sich möglichst unmittelbar nach Hause und warten Sie die weiteren Entwicklungen ab", hieß es in einer Mitteilung an deutsche Staatsbürger in Ankara. Es gebe konkrete Warnungen vor Anschlägen unter anderem in Einkaufszentren. "Wir müssen davon ausgehen, das es noch weitere Bedrohungen gibt." Die deutsche Schule und der Kindergarten würden vorzeitig geschlossen.

Ankara: Selbstmordattentäterin wurde 24 Jahre alt

Das Auswärtige Amt in Berlin schränkte die Warnungen der Deutschen Botschaft in Ankara vor neuen Anschlägen später wieder ein. Die Hinweise bezögen sich nur auf den Dienstag, sagte ein Außenamtssprecher dem Deutschlandfunk. Die Mitteilung der Botschaft in Ankara mache eine Neubewertung der Bedrohungslage in der Türkei nicht nötig.

Die türkische Regierung machte unterdessen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK offiziell für den Terroranschlag von Ankara mit mindestens 37 Toten verantwortlich. Das Innenministerium teilte mit, die "separatische Terror-Organisation" habe den "abscheulichen Anschlag" vom Sonntag verübt. Die Selbstmordattentäterin sei identifiziert worden. Sie sei 1992 im osttürkischen Kars geboren worden und habe seit dem Jahr 2013 der PKK angehört. Die Frau habe in Syrien beim dortigen Ableger der PKK, der Kurdenmiliz YPG, eine "Terrorausbildung" erhalten.

45 PKK-Kämpfer im Nordirak getötet

Die türkische Luftwaffe bombardierte erneut PKK-Stellungen im Nordirak. Dabei seien in der Region Kandil 45 PKK-Kämpfer getötet worden, teilte das Militär mit. In Kandil hat die PKK ihr Hauptquartier. Auch im Südosten der Türkei dauert die Gewalt an: Die Nachrichtenagentur DHA meldete, bei Zusammenstößen in der Kurdenmetropole Diyarbakir seien drei PKK-Kämpfer und ein Soldat getötet worden. Die Armee teilte mit, in Nusaybin an der syrischen Grenze sei ein PKK-Kämpfer getötet worden.

Professoren wegen "terroristischer Propaganda" festgenommen

Wegen "terroristischer Propaganda" wurden laut türkischen Medienberichten erneut zwei Professoren und ein Universitäts-Lehrer festgenommen. Nach Angaben der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Dogan hatte ein Gericht in Istanbul dies angeordnet, weil sie eine Petition gegen Armee-Gewalt in den Kurdengebieten unterschrieben hatten. Bei einer Verurteilung wegen "terroristischer Propaganda" drohen ihnen bis zu fünf Jahre Haft.

Im Januar hatten insgesamt rund 1200 Wissenschaftler eine Petition unterzeichnet, in der ein Ende des türkischen Militäreinsatzes in den Kurdengebieten gefordert wurde. Laut Angaben einer Lehrergewerkschaft wurden deshalb bislang 153 Verfahren gegen Unterzeichner eingeleitet, neun Lehrer seien entlassen worden, weitere 27 suspendiert.

sti/cw/uh (afp, dpa)