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Politik

Anhaltende Gewalt in Lagos

22. Oktober 2020

Nach tödlichen Schüssen auf Demonstranten kommt die größte Metropole in Nigeria nicht zur Ruhe. Der Präsident will sich im Fernsehen an die Bürger wenden.

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Nigeria Lagos | Ausschreitungen Gewalt
Über dem Ikoyi-Gefängnis in Lagos steigt dichter Rauch aufBild: Sophie Bouillon/AFP/Getty Images

Zwei Tage nach einem Blutbad bei Protesten in Lagos herrscht in der nigerianischen Wirtschaftsmetropole noch immer Chaos. Straßen wurden blockiert, Autos in Brand gesetzt und Geschäfte geplündert. Ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur berichtet, nach neuerlichen Schüssen seien mehrere Menschen mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden.

Auch vom Gelände eines großen Gefängnisses waren laut Anwohnern Schüsse zu hören. Über dem Gebäude stieg dichter Rauch auf. Die Polizei sprach von einem "Vorfall" in der Haftanstalt, der unter Kontrolle sei. Einzelheiten nannte sie nicht.

Lage nicht verschärfen

Staatschef Muhammadu Buhari richtete sich in einer kurzen Fernsehansprache an die Nation. Er rief die Demonstranten dazu auf, ihren Protest zu beenden und mit der Regierung zusammenzuarbeiten. Ein enger Berater des Präsidenten erklärte, Buhari habe die Einsatzkräfte aufgefordert, sich an Recht und Gesetz zu halten und nichts zu unternehmen, was die Lage verschärfe.

Nigeria Lagos | Ausschreitungen Gewalt
Ein Geschäftsareal in Lekki im Großraum Lagos wurde verwüstetBild: Sophie Bouillon/AFP/Getty Images

In Afrikas größter Volkswirtschaft kommt es bereits seit Wochen unter dem Motto "End SARS" zu Demonstrationen gegen Polizeigewalt. Am Dienstag eskalierten die Proteste, als mutmaßlich Sicherheitskräfte in Lekki im Großraum Lagos mehrere Menschen erschossen. Die Organisation Amnesty International sprach von mindestens zwölf Toten. Die Afrikanische Union mahnte alle Beteiligten zu Gewaltverzicht und Respekt vor Rechtsstaatlichkeit.

Auslöser der Kundgebungen war ein Video, das zeigen soll, wie die mittlerweile aufgelöste Polizeispezialeinheit SARS einen jungen Mann tötet. Die vorwiegend jugendlichen Demonstranten verlangen inzwischen weitreichende Polizeireformen.

jj/uh (dpa, afp, rtr)