Angriff vor israelischer Botschaft in Türkei vereitelt
21. September 2016Türkische Sicherheitskräfte haben einen Angriff vor der israelischen Botschaft in Ankara vereitelt. Der Attentäter habe versucht, mit einem 30 Zentimeter langen Messer auf einen türkischen Polizisten einzustechen, teilte die Botschaft mit. Ein anderer Polizist vor der Vertretung habe den Mann daraufhin mit einem Schuss ins Bein gestoppt. Außer dem Angreifer sei niemand verletzt worden.
Der Sender CNN Türk berichtete, der 38-Jährige aus dem zentralanatolischen Konya sei nicht zurechnungsfähig gewesen. Die Nachrichtenagentur DHA berichtete, der Angreifer habe "Wir werden das Blutvergießen im Nahen Osten stoppen" gerufen. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, der Attentäter habe das Messer in einer Zeitung versteckt gehabt. Als er sich der Botschaft genähert habe, habe er die Waffe herausgezogen und zu schreien angefangen. Warnungen von Polizisten, zu stoppen und das Messer fallenzulassen, habe der Mann nicht Folge geleistet.
Nicht die erste Drohung gegen Botschaften in Ankara
Im Umfeld der israelischen Botschaft in der türkischen Hauptstadt waren nach dem Vorfall zahlreiche Polizeiwagen im Einsatz. Die Zugangsstraße wurde abgeriegelt. Augenzeugen berichteten, sie hätten mehrere Schüsse gehört. Laut dem Sender NTV wurde ein verdächtiges Paket untersucht. Das Personal der Botschaft habe im Botschaftsgebäude Zuflucht gesucht. Der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Emmanuel Nachschon, sagte, das Personal sei "unversehrt". In der Vergangenheit gab es mehrfach Drohungen gegen Botschaften in der Türkei. Daraufhin wurde auch die deutsche Vertretung zeitweise geschlossen.
Im vergangenen März hatte ein Selbstmordattentäter auf der zentralen Istanbuler Einkaufsstraße Istiklal vier Menschen mit in den Tod gerissen, darunter drei Israelis. Das vierte Opfer stammte aus dem Iran. Nach Angaben der türkischen Regierung hatte der Attentäter Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Israel und die Türkei hatten sich erst kürzlich nach jahrelanger diplomatischer Eiszeit wieder einander angenähert.
mas/uh (afp, dpa, rtr)