Angriff auf die Lachmuskeln: Die berühmtesten Komiker im Film
Ob Stan Laurel und Oliver Hardy, Louis de Funès, Mr. Bean oder Loriot. Sie alle sind Meister der Komik. Anlässlich Oliver Hardys 125. Geburtstag fragen wir, was den Humor dieser Komödianten ausmacht.
Stan Laurel & Oliver Hardy sind "Dick & Doof"
Sie drehten an die 200 Filme und konnten sich sowohl in der Stummfilmzeit als auch in der Tonfilmzeit behaupten. Zwei typische Stilmittel der Beiden: ein humorvoller Schlagabtausch, der immer in einer Katastrophe mündet. "Dick und Doof", das erfolgreichste Komikerduo des amerikanischen Films, boten ihren Zuschauern Slapstick vom Feinsten.
Charlie Chaplin - mehr als nur Klamauk
Besonders seine Rolle des Tramp stand für perfekte Situationskomik. Doch Chaplin griff auch sozialkritische Themen auf. In "Goldrausch" (1925), in dem der von den stärkeren Menschen und Tieren immer wieder gefoppte Landstreicher seine Schuhsohlen verspeist, beschäftigte er sich mit Armut, in "Moderne Zeiten" mit dem Kapitalismus und in "Der große Diktator" bekam Hitler sein Fett weg.
Die Marx Brothers - Wortspiel und Slapstick
Chico, Harpo, Groucho, Gummo und Zeppo waren die ersten, die sich für ihre Komik bewusst der Sprache bedienten. So wechselten sich visuelle und verbale Gags bei ihnen ab. Vor allem Groucho sorgte mit seinem Sprachwitz für Lacher. In ihren Filmen begaben sich die Brüder typischerweise in geschlossene Systeme, etwa ein Opernhaus, und brachten diese mit ihrem anarchistischen Treiben durcheinander.
Bob Hope: Wortwitz à la Marx Brothers
Sein vorgeschobenes Kinn, ein zum verschlagenen Grinsen verzogener Mund und die stier blickenden Augen, mit denen er Situationen etwas Ironisches zu verpassen verstand, machten Bob Hopes urkomische Mimik aus. Laut Kritikern bestand seine Komik aber vor allem in seinem entlarvenden Wortwitz in bester Tradition der Marx Brothers. In den USA erhielt Hope den Spitznamen "Midas of Comedy".
Louis de Funès: Ein neuer Komiker-Typus
Er mimte den cholerischen Kleinbürger, der gegenüber den Autoritäten kuscht, seine Untergebenen aber ausgiebig tyrannisiert. Damit kam der gerade einmal 160 cm große Franzose beim Publikum bestens an. Immer wieder trat Funès zudem als wertkonservativer und staatstragender Untertan auf und gab gerade diese Normen der Lächerlichkeit preis. Funès' Filme waren internationale Kassenschlager.
Genial: Rowan Atkinson als Mr. Bean
Zehn Jahre lang feilte der Brite an seiner Figur, ehe er mit "Mr. Bean" 1990 in Großbritannien auf Sendung ging. Mit Mr. Bean bewegt sich Atkinson zwischen kleinbürgerlicher Verklemmung und übersteigertem Selbstbewusstsein, krempelt oft die Situation bis zur Ausweglosigkeit um. Dabei spricht Mr. Bean nicht, sondern zieht Grimassen und rollt die Augen. Erst in den Kinofassungen spricht er dann.
Monty Python - intelligenter Humor
"Always look on the bright side of life" singen die Gekreuzigten: Diese Szene aus "Das Leben des Brian" (1979) ist legendär, der Film gilt als Sternstunde der britischen Comedygruppe. Ihre Komik war surreal, verrückt, anarchistisch - aber vor allem intelligent: Monty Python kombinierte Slapstick mit philosophisch-historischen Bezügen. Rund 20 Jahre lang brachten sie die Welt damit zum Lachen.
Die bürgerliche Familie durch den Kakao ziehen
Egal ob mit seinem Sketch "Die Nudel", dem Cartoon "Herren im Bad" oder mit Kinofilmen, etwa"Pappa ante Portas" (1991), Loriot alias Vicco von Bülow wusste es, Millionen zu begeistern. Vor allem aus missglückter Kommunikation und ins Lächerliche gezogene, typische Familienszenarien der bürgerlichen Gesellschaft speiste sich seine Komik. Dabei häufig an seiner Seite: die kongeniale Evelyn Hamann.
Leslie Nielsen als liebenswerter Tollpatsch
Es war die Rolle des Police Lieutenant Frank Drebin, mit der der kanadisch-amerikanische Schauspieler Ende der 1980er zum weltweiten Kult-Komödianten aufstieg. Die Filmtrilogie "Die nackte Kanone" brachte die Zuschauer mit einem wahren Slapstick-Feuerwerk zum Lachen. In Variation bot Leslie Nielsen außerdem den entnervten Blick von Oliver Hardy in die Kamera dar - eine Hommage an "Dick und Doof".
Übertriebenes Spiel: Jim Carrey
Seine ausgeprägte Mimik und Gestik wirken mitunter überzogen, aber gerade sie sind sein Markenzeichen. Seinen Rollen wie in "The Mask" (1994), "Dumm und Dümmer" (1994) oder "Ich, beide & sie" (2000) verlieh er gerade dadurch das gewisse Etwas. Dass er auch ernsthafte Charaktere richtig gut spielen kann, bewies Jim Carrey in den Dramen "Die Truman Show" (1998) und "Vergiss mein nicht!" (2004).
Sacha Baron Cohen: Mann ohne Tabus
Seine charakteristische Komik erzeugt der Brite dadurch, dass er seinen Interviewpartnern als Ali G, Borat oder Brüno völlig absurde Fragen stellt, gespickt mit Rassenklischees und bissigen Vorurteilen. Damit polarisieren Cohens Filme, die eine Mischung aus Dokumentation und Fiktion, sogenannte Mockumentaries, sind. Durch ihren entlarvenden Charakter sind sie auch Momentaufnahmen der Gesellschaft.