Analyse: Das deutsche Scheitern in Bildern
Zum ersten Mal in seiner WM-Geschichte ist Deutschland in der Vorrunde ausgeschieden. In drei Spielen kam das Team nie dazu, sein Spiel zu entfalten. Das historische Scheitern in Bildern.
Fassungslosigkeit
Sie hatten alle Chancen. Sie hatten es bis zuletzt selbst in der Hand. Ein 1:0 gegen Südkorea hätte gereicht. Fassungslosigkeit nach dem Abpfiff. In 98 Minuten findet die hochdekorierte deutsche Elf keine spielerischen Mittel gegen die Nummer 57 der FIFA-Weltrangliste.
Der Todesstoß
Heung-Min Son schießt das 2:0 und damit Deutschland endgültig aus dem Turnier. Es ist der Schlusspunkt und das endgültige Aus - entscheidend dafür waren aber frühere Versäumnisse.
Zuversicht
Da ahnten sie noch nicht, wie ihr Weg verlaufen würde: Am 12. Juni kommt der DFB-Tross in Moskau an. Den Druck des Titelverteidigers spürt das Team von Anfang an. Im Gepäck dabei haben sie zwei ganz schwache Testspielauftritte gegen Österreich (0:1) und Saudi-Arabien (nur 2:1). Doch Deutschland ist sich dennoch sicher: Unter Wettbewerbsbedingungen wird das Team liefern.
Ackern in Watutinki
Die Vorbereitung auf das erste Spiel steht von außen betrachtet unter einem schlechten Stern. Das Quartier in Watutinki versprüht den Charme einer "Sowjet-Sportschule", so Löw. Der Skandal um die Fotos von Mesut Özil (links) und Ilkay Gündogan mit dem türkischen autokratischen Präsidenten Erdogan überschattet zudem das Team. Dieser beeinflusst die Spieler negativ, wie Kapitän Manuel Neuer zugibt.
Anfang mit Schrecken
Der Auftakt gegen Mexiko: Die Mannschaft begeht haarsträubende individuelle Fehler, ist von Löw falsch auf die Mexikaner eingestellt. Der Gegner spielt sich überraschend häufig in der Zentrale durch und legt auch dank deutschem Fehlverhalten eine ungeahnte Konterstärke an den Tag. Nicht nur Joshua Kimmich kann es nicht fassen.
Es knirscht im Mannschaftsgefüge
Trotz anders lautenden Beteuerungen: Das Team scheint nicht hundertprozentig zusammenzuhalten. Mats Hummels kritisiert im Anschluss an das bislang wohl schlechteste Länderspiel der Ära Löw offen im TV seine Mitspieler, die ihn und seinen Partner in der Innenverteidigung, Jerome Boateng, gegen die mexikanische Offensive zu oft alleine gelassen hätten. Mannschaftsgeist sieht jedenfalls anders aus.
Maximaler Druck
Gegen Schweden steht die Mannschaft danach unter Druck wie selten in einer WM-Gruppenphase: Bei einer Niederlage wäre man schon nach zwei Spielen raus. Das Team beginnt gut, lässt aber unerklärlicherweise wieder nach. Die Schweden gehen in Führung - und doch schlägt die Mannschaft in Hälfte zwei zurück.
Der Hoffnungsschimmer
Die 95. Minute läuft, als Toni Kroos mit einem Freistoß aus eigentlich aussichtslosem Winkel ins Tor trifft. Er erlöst damit die Mannschaft und eine ganze Nation. Das 2:1 gibt neue Hoffnung im Kampf ums Achtelfinale. Ein Sieg gegen Südkorea reicht jetzt. Das müsste doch wohl klappen, oder?
Der ausbleibende letzte Schritt
Und dann Südkorea. Die vermeintlich schwächste Mannschaft der Gruppe. Löw rotiert altgediente Spieler wie Sami Khedira (hinten rechts) wieder ins Team. Wegen angeblich guter Trainingsleistungen. Doch weder er noch der WM-Debütant Leon Goretzka noch irgendwer sonst bringt Inspiration ins deutsche Spiel.
Verunsicherung
Erneut 90 Minuten lang tritt Deutschland zu keinem Zeitpunkt mit dem Selbstbewusstsein und der Selbstverständlichkeit eines Weltmeisters auf. Südkorea kommt - wie schon Schweden und Mexiko - zu Chancen durch individuelle Fehler. Den Deutschen versagen zudem bei ihren wenigen Chancen die Nerven.
Verdientes Aus
Toni Kroos, der zuvor noch Hoffnungen geschürt hatte gegen Schweden, zeigt gegen Südkorea keine Anzeichen von Kreativität. Er wird zum Sinnbild des Scheiterns einer deutschen Mannschaft, die von der individuellen und spielerischen Klasse den Mexikanern, Schweden und Südkoreanern eigentlich haushoch hätte überlegen sein müssen. Die es aber in drei Spielen nie ist. Das WM-Aus: Es ist verdient.