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An einem Wochenende 4200 Flüchtlinge gerettet

3. Mai 2015

So sieht die Bilanz italienischer, französischer und griechischer Schiffsbesatzungen aus. Dafür zu sorgen, dass das Mittelmeer nicht vollends zum Massengrab verkommt - es ist Routine geworden.

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Ein Flüchtlingsboot macht am 5. Februar 2015 an einem Frachtschiff fest (Foto: picture-alliance/dpa/Opielok Offshore Carriers)
Bild: picture-alliance/dpa/Opielok Offshore Carriers

Im Mittelmeer sind allein am Samstag 3690 in Seenot geratene Flüchtlinge gerettet worden. Diese Zahl nannte die italienische Küstenwache. Die meisten Flüchtlinge kamen demnach aus Syrien. Nach den weiteren Angaben der Küstenwache waren insgesamt 16 Schiffe an mehreren Rettungseinsätzen beteiligt. Etwa 220 Menschen erreichten begleitet von der Küstenwache bereits die italienische Insel Lampedusa. Mehrere hundert Gerettete sollen am Montag auf Sizilien ankommen.

Auch die griechische Küstenwache vermeldet gelungene Rettungsaktionen. Am Wochenende griff sie knapp 530 Flüchtlinnge in der Ägäis auf. Sie seien auf den Inseln Lesbos, Chios, Farmakonisi, Samos und Kos angekommen, teilte die Küstenwache mit. Die meisten Migranten stammten aus Syrien, Somalia und Afghanistan, berichteten örtliche Medien.

Zwei mutmaßliche Schleuser festgenommen

Ein französisches Marineschiff rettete vor der libyschen Küste insgesamt 217 Flüchtlinge, die in drei Booten saßen. Wie die Seepräfektur in der südfranzösischen Hafenstadt Toulon mitteilte, war das Patrouillenboot "Commandant Birot" für den "Triton"-Einsatz unter Leitung der EU-Grenzschutzagentur Frontex unterwegs. Zwei mutmaßliche Schleuser wurden festgenommen. Die Flüchtlinge sollen nun zur italienischen Insel Lampedusa, nach Sizilien und Kalabrien gebracht werden.

Schleuserbanden machen sich das durch den Bürgerkrieg in Libyen entstandene Chaos zunutze, um immer mehr Migranten auf oft kaum seetüchtigen und überladenen Schiffen in Richtung Europa zu schicken. Allein in den ersten Monaten dieses Jahres kamen dabei im Mittelmeer mehr als 1750 Flüchtlinge ums Leben - 30 Mal mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die bislang größte Katastrophe ereignete sich Ende April, als beim Untergang eines völlig überladenen Schiffes vor der Küste Libyens möglicherweise mehr als 800 Menschen starben.

Weiteres Schiff bricht zu Hilfemission auf

Nach den Flüchtlingstragödien beschlossen die EU-Staats- und Regierungschefs auf einem Sondergipfel Ende April, die Mittel für die "Triton"-Überwachungsmission zu verdreifachen. "Triton" hat seitdem statt drei rund neun Millionen Euro pro Monat zur Verfügung.

Neben der EU-Mission haben "Ärzte ohne Grenzen" und die auf Malta registrierte gemeinnützige Stiftung "Migrant Offshore Aid Station" (MOAS) ihren eigenen Rettungseinsatz ins Leben gerufen. Ihr Schiff "MV Phoenix" brach am Samstag von Malta aus zu einer sechsmonatigen Mission im Mittelmeer auf. Ausgerüstet ist das Schiff mit einer Drohne zur Ortung von in Seenot geratenen Booten. Bei einem ähnlichen zweimonatigen Einsatz war das Schiff im vergangenen Jahr an der Rettung von rund 3000 Menschen beteiligt gewesen.

nin/sti/kle (afp, ape, dpa)