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100 Jahre National Park Service

Chris Melzer (dpa)24. August 2016

Yellowstone, Yosemite, Grand Canyon: Die urwüchsige Natur möglichst vielen Besuchern nahezubringen - das ist der Spagat, den der US-National Park Service versucht. Am Donnerstag (25.8.) wird die Institution 100 Jahre.

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Sanddünen Arizona USA
Seit dem Jahr 2000 mit dabei: das Vermilion Cliffs National MonumentBild: picture-alliance/dpa/D.Wallace

Sie sind glühend heiß oder eisig kalt, tropfend nass oder knochentrocken, manche sind größer als viele EU-Staaten: die US-amerikanischen Nationalparks. Über gut ausgebaute Straßen ziehen sie jedes Jahr mehr als 300 Millionen Besucher an. Die Deutschen sind ganz vorn dabei.

Die Nationalparks seien "die beste Idee, die wir je hatten", schrieb der Umweltaktivist Wallace Stegner (1909 - 1993): "Durch und durch amerikanisch, durch und durch demokratisch, zeigen sie unsere besten, nicht unsere schlechtesten Seiten." Die Amerikaner sind stolz auf die Parks. Sie sind ein Stück Amerika, auf das sich alle einigen können. Egal welcher Hautfarbe, Religion oder Herkunft sie sind.

Mehr als 400 Einrichtungen verwaltet der National Park Service. Die Ranger mit den breiten Hüten betreuen die Freiheitsstatue in New York, die Präsidentenköpfe von Mount Rushmore oder die Independence Hall, in der 1776 die Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet wurde. Doch das Herzstück sind die 59 Nationalparks, von den Sümpfen Floridas bis zu den Eiswüsten Alaskas, von den Vulkanen Hawaiis bis zu den Küsten Maines. Viele von ihnen sind auch UNESCO-Weltnaturerbe.

USA Mount Rushmore
US-Präsidentenköpfe von Mount RushmoreBild: Getty Images/AFP

Ganz bequem zurück zur Natur

"Im Grunde haben wir einen unmöglichen Auftrag", sagt Kathy Steichen. Sie ist Rangerin im Mt. Rainier National Park im Bundesstaat Washington. "Wir wollen die Natur so zeigen, wie sie ist. Aber trotzdem soll jeder kommen können, auch mit dem Kinderwagen, auch mit dem Rollstuhl." Und so ist der Weg zurück zur Natur gut asphaltiert.

In den Besucherzentren warten nicht nur Toiletten und Wickeltisch, sondern auch viele Informationen. Es sind kleine Museen nach amerikanischem Muster, heißt: Bitte alles anfassen! "Bewahren ist ja nur das Eine. Wir wollen ebenso vermitteln", sagt Andrew Giddes - auf Deutsch.

USA Yosemite National Park in Kalifornien
Beliebter Kletterberg: El Capitan im Yosemite-NationalparkBild: picture-alliance/dpa/C. Melzer

Etwa 22.000 Angestellte hat der National Park Service und noch zehnmal so viele Freiwillige. Andrew ist einer von ihnen und in seiner Freizeit erklärt er deutschen Touristen im Hawaii-Volcanoes-Nationalpark auf Hawaii, wie die Vulkane entstanden und mit ihnen die ganze Inselgruppe.

"Wir sind stolz, so viele Gäste aus der ganzen Welt zu haben", sagt Giddes. "Und weil die Deutschen oft die größte Gruppe der Ausländer ist, bieten wir Touren auch auf Deutsch an." Sagt es und macht sich mit einer kleinen Schar von Deutschen und Schweizern auf den Weg.

Den Klimawandel vor Augen

Doch auch die Parks sind bedroht. Nicht durch 307 Millionen Besucher, die 2015 kamen. Auch nicht durch Geldmangel, der Etat beträgt 2016 mit drei Milliarden Dollar sogar mehr als im Vorjahr. Sondern durch den Klimawandel: In Alaska schmelzen die Gletscher, in Florida werden die geschützten Arten durch einwandernde Tiere verdrängt und in Kalifornien erfrieren seltene Nagetiere, weil sie sich wegen warmer Temperaturen nicht genügend auf den Winter vorbereiten.

Wyoming Grand Prismatic Spring
Wyoming Grand Prismatic Spring: verbrannte Wälder im NationalparkBild: picture-alliance/dpa

Präsident Barack Obama höchstselbst hatte sich im Juni den Yosemite-Park in Kalifornien für seine Botschaft ausgesucht: "Der Klimawandel ist keine Bedrohung mehr. Er ist schon Realität."

"Der beste Ort, um etwas über die Natur zu lernen, ist die Natur", sagt Maureen Gualtieri, Rangerin am Denali in Alaska, dem höchsten Berg Nordamerikas. "Und wenn wir Zweiflern alte Bilder von den Gletschern zeigen, merken sie selbst, dass wir längst drin sind im Klimawandel." Denn Amerikaner lieben Autos. "Aber sie lieben eben auch ihre Natur. Und wer die Nationalparks kennt, lernt sie zu lieben und zu schützen."

Wie sehr die Parks den Menschen ans Herz gewachsen sind, zeigt eine Umfrage von Ende Juni. Demnach wären die Amerikaner zur Finanzierung der Naturparks sogar zu deutlichen Steuererhöhungen bereit.