Amazonas-Bogenschütze: Vom Fischjäger zu Olympia
Der Umgang mit Pfeil und Bogen ist für viele Kinder der Indios keine Besonderheit. Eine Besonderheit ist indes, dass nun mit Dream Braga ein Indio-Jugendlicher in der brasilianischen Nationalmannschaft vertreten ist.
Fisch und Fun
Der 18-jährige Dream Braga ist im Amazonas-Gebiet Brasiliens aufgewachsen. Sein gesamtes Leben schon jagt er Fische mit Pfeil und Bogen. Alle Jungen tun das in seinem Dorf - aus Spaß, aber auch um Nahrung zu sichern.
"Jäger des Waldes"
Eigentlich heißt Dream Braga Iagoara Kambeba. Er gehört zum Stamm der Kambebas, die in einem Schutzgebiet am Rio Negro im Bundesstaat Amazonas leben. Dream oder Iagoara hatte sich zu Hause bereits als Bogenschütze einen Namen gemacht, denn von klein auf bewies er sein Können mit Pfeil und Bogen, was ihm den Namen Iagoara einbrachte: "Jäger des Waldes".
Talente fördern
Die Stiftung Nachhaltiges Amazonien hat 2012 ein Projekt eingeführt, mit dem der Sport unter der indigenen Bevölkerung gefördert werden soll. Unter anderem wurden jugendliche Bogenschützen gesucht. Ziel: Sie sollen Brasilien bei Meisterschaften, vielleicht sogar bei Olympia, vertreten. So wie Dream Braga. Er ist einer von sieben Jungen, die ausgewählt wurden.
Professionelles Gerät
2014 nahm Braga zum ersten Mal an dem Programm teil, tauschte Pfeil und Bogen gegen das olympische Sportgerät. Der professionelle Bogen, mit dem er jetzt trainiert, unterscheidet sich stark von den Bögen, die ihm sein Vater jede Woche aufs Neue aus Palmzweigen gebaut hat. Außerdem sei es anders, ein bestimmtes Ziel anzuvisieren als in den flachen Gewässern hin und wieder einen Fisch zu jagen.
Schnell gelernt
"Die Bogensehne ist anders, das Gewicht unterscheidet sich, auch die Stärke ist anders", sagt der 18-Jährige. "Die Technik, die wir beim Schießen mit unseren primitiven Bögen anwenden ist ebenfalls anders als die beim Schießen mit olympischen Bögen." Doch Dream Braga hat auch hier schnell sein Können bewiesen.
Traum wird wahr
Nachdem er nur drei Monate mit Olympia-Trainern in Manaus zusammengearbeitet hat, gehört er jetzt zur Nationalmannschaft Brasiliens. Dass er es so weit geschafft hat, hätte er nie geglaubt. Seine indigene Gemeinde Kambeba liegt etwa 500 Kilometer weit entfernt von der nächsten großen Stadt - und das mit dem Boot.
Olympia im Visier
Er geht aber nicht davon aus, dass er bei den Olympischen Spielen 2016 schon zu den Top 3 der Nationalmannschaft gehören wird, die für Brasilien antreten werden. Dream Braga ist dennoch hochmotiviert: "Ich hoffe, dass ich eines Tages an den Olympischen Spielen teilnehmen werde. Vielleicht nicht 2016, aber es folgen ja noch viele Olympische Spiele", sagt er.