Alltag am Bosporus
19. Februar 2003"2./3. August: Die Türkei verabschiedet ein umfangreiches Reformpaket" - das war eine der wichtigsten Schlagzeilen im ansonsten ereignisarmen Sommer 2002. In einer überraschenden Kraftanstrengung hatten die pro-europäischen Kräfte im türkischen Parlament die Reformen durchgeboxt - gegen den erbitterten Widerstand der Rechtsnationalisten. Die Abschaffung der Todesstrafe in Friedenszeiten und mehr Rechte für die kurdische Minderheit wurden beschlossen.
Seit Anfang November hat die Türkei nun eine neue Regierung, geführt allein von den Reform-Islamisten der Gerechtigkeits- und Entwicklungspartei (AKP). Und anders als viele Europäer erwartet hatten, sind es ausgerechnet die einst besonders europa-kritischen Islamisten, die nun - wenigstens verbal - einen besonderen Reformeifer an den Tag legen.
Doch politische Willensbekundungen allein reichen nicht aus. Werden die auch wirklich im Alltag umgesetzt? DW-WORLD blickt hinter die Kulissen des Landes.