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Alles nach Plan? - Bilanz der Euro-Einführung

Christian Erber 8. Januar 2002

Die Europäische Zentralbank zieht eine positive Bilanz der Euro-Einführung. Der Start des neuen Geldes verlaufe sogar besser als erwartet.

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Eugenio Domingo Solans: Der Spanier leitet im Direktorium der Europäischen Zentralbank die BargeldeinführungBild: EZB

9,5 Milliarden Banknoten im Wert von 630 Milliarden Euro seien in Umlauf gebracht worden, verteilt auf 210.000 Geldautomaten, sagte Eugenio Domingo Solans, Direktionsmitglied der EZB. Eine Herkules-Aufgabe, die eine perfekte Organisation und Logistik voraussetzte. Manfred Körber, Pressesprecher der EZB, hält es für normal, dass es im Vorfeld Bedenken gegeben habe. So sei die Nachfrage nach kleinen Stückelungen, also nach Fünf- und Zehn-Euro-Noten, stärker gewesen, als man erwartet habe. "In einigen Ländern ist die Anzahl der kleinen Stückelungen in den letzten zwei Monaten noch erhöht worden", so Körber.

In Deutschland seien die Banken besonders gut vorbereitet gewesen. Schon am Neujahrstag hätten nahezu 100 Prozent der Geldautomaten ihren Euro-Dienst aufgenommen. Möglich habe dies vor allem das auf starker Konkurrenz basierende Bankensystem hierzulande gemacht, so Manfred Körber. "Wir haben eine sehr große Anzahl von Banken. Und da jede Bank natürlich den Ehrgeiz hatte, im Wettbewerb gut auszusehen, hat sich jede Bank um ihre relativ wenigen Geldausgabe-Automaten sehr intensiv gekümmert." In Ländern, wo es nur wenige große Banken gebe, wie z.B. Finnland, werde die Umstellung der Geldautomaten wohl etwas länger dauern, vermutet Körber.

Damit die Geldumstellung auch in den kommenden Tagen reibungslos verläuft, seien nun die Verbraucher am Zug. Sie sollten nach Möglichkeit nur mit einer Währung bezahlen und darauf verzichten, kleine Beträge mit großen Scheinen zu begleichen, um die Wechselgeldreserven des Einzelhandels zu schonen.

Der Bedarf an neuem Geld ist bei den Konsumenten offenbar groß. In manchen Regionen verzeichneten Geschäftsbanken bereits in der Neujahrsnacht über 200.000 Transaktionen an ihren Geldautomaten. Bei der Commerzbank zeigte sich Robert Janda, Projektleiter für die Euro-Umstellung, mit dem Verlauf der Bargeldeinführung zufrieden: "Wir haben 1.048 Geldautomaten umgestellt. Da mussten letztendlich über 2.000 Menschen im Unternehmen Hand anlegen, um das innerhalb von knapp 12 Stunden zu schaffen. Etwa 15 oder 20 Minuten nach Mitternacht haben wir unsere Automaten am Netz zur Verfügung gestellt. Und da konnten wir feststellen, dass davon reichlich Gebrauch gemacht wurde."

Allerdings hat es nicht bei allen Automaten auf Anhieb richtig geklappt. Störungen in Form von Leitungsproblemen traten bei 15 Geldautomaten auf. Betroffen war unter anderem eine Filiale in Dortmund.