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Alle stolpern, nur die Bayern nicht

27. Mai 2020

Herbstmeister RB Leipzig reiht sich ein in die Champions-League-Anwärter, die am 28. Spieltag wichtige Punkte liegen lassen und damit dafür sorgen, dass Spitzenreiter FC Bayern schon mal den Sekt kalt stellen kann.

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Fußball 1. Bundesliga RB Leipzig - Hertha BSC Berlin
Bild: picture-alliance/Picture Point/R. Petzsche

Nein, es war kein Pech, dass auch RB Leipzig gegen Hertha BSC Punkte liegen ließ. "Natürlich sitzt der Frust tief", sagte Trainer Julian Nagelsmann nach dem 2:2 (1:1). "Heute lag es auf dem Silbertablett, wir haben es nicht genommen." Mit einem Sieg hätten sich die Leipziger an Borussia Dortmund vorbei auf Platz zwei vorschieben können, nachdem der BVB am Tag zuvor das Spitzenspiel gegen den FC Bayern mit 0:1 (0:1) verloren hatte.

Dreiviertel-Eigentor

Nicht nur die Dortmunder hielten RB das Silbertablett hin, auch Herthas Torwart Rune Jarstein. Beim Stand von 1:1 leistete er sich in der 68. Minute einen spektakulären Patzer: Eigentlich hatte er den Schuss von Patrik Schick aus 18 Metern schon gehalten. Doch am Boden liegend, griff Jarstein noch einmal nach und beförderte den Ball irgendwie an sich vorbei ins eigene Tor. Ein kurioser Treffer, ein Dreiviertel-Eigentor. 2:1 führte RB, trotz Unterzahl nach Gelb-Rot gegen Verteidiger Marcel Halstenberg (63.). Doch ein dummes Foul an Herthas Offensivspieler Matheus Cunha im Strafraum bescherte Hertha einen Strafstoß, den Krzysztof Piatek zum 2:2-Endstand verwandelte (82.).

Fußball 1. Bundesliga RB Leipzig - Hertha BSC Berlin
Der Ball liegt im Hertha-Tor, nach dem kuriosen Patzer von Torwart Rune Jarstein (r.)Bild: picture-alliance/Sportphoto/R. Petzsche

 Vergebene Chancen

Damit reihen sich die Leipziger in die Champions-League-Anwärter ein, die an diesem 28. Spieltag allesamt Punkte liegen ließen - mit Ausnahme des FC Bayern München. Bayer 04 Leverkusen zeigte beim 1:4 (0:1) gegen den VfL Wolfsburg die desolateste Leistung des Quintetts an der Tabellenspitze. Borussia Mönchengladbach kam beim abstiegsbedrohten Klub Werder Bremen nicht über ein 0:0 hinaus. Eigentlich  zu wenig für ein Team, dass in die Eliteklasse des europäischen Fußballs will. Borussia Dortmund vergab beim 0:1 (0:1) gegen die Münchener die wohl letzte Chance, das Titelrennen noch einmal spannend zu machen. Und auch Leipzig verpasste den Sieg gegen eine Hertha, die unter dem neuen Trainer Bruno Labbadia zwar einen deutlichen Aufwärtstrend zeigt, aber keine Übermannschaft ist.

Leipzig bleibt nur der Pseudo-Titel

"Der Gegner hat kein berauschendes Spiel gemacht", bilanzierte Leipzigs Trainer Nagelsmann. "Wir geben ihm eigenverschuldet einen Punkt mit." Damit hat RB nicht nur den Sprung auf Tabellenplatz zwei verpasst, sondern nun neun Punkte Rückstand auf Spitzenreiter FC Bayern und damit so gut wie keine Chance mehr auf die Meisterschaft. Den Leipzigern bleibt nur der Pseudo-Titel Herbstmeister, für den sie sich nichts kaufen können. Und die Münchener können den Sekt für den achten Titel in Serie schon mal kalt stellen.

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter