Bouteflika will es zum fünften Male wissen
10. Februar 2019Präsident Abdelaziz Bouteflika habe in einer Erklärung seine Kandidatur für die Abstimmung am 18. April verkündet, meldete die staatliche algerische Nachrichtenagentur APS. Bereits am Samstag hatte die regierende Nationale Befreiungsfront (FLN) den 81-Jährigen als ihren Kandidaten präsentiert und ihn zur Kandidatur aufgerufen. Sollte Bouteflika wie erwartet wiedergewählt wären, wäre es seine fünfte Amtszeit. Der Staatschef selbst sagte laut der Erklärung, er werde eine "nationale Konferenz" einrichten, um politische, wirtschaftliche und soziale Fragen zu behandeln. Auch sei "eine Anreicherung der Verfassung" vorgesehen. Konkreter wurde er nicht.
Seit 20 Jahren im Amt
Bouteflika war 1999 als Wunschkandidat des Militärs zum Staatschef des ölreichen nordafrikanischen Landes gewählt worden. Er wurde trotz seiner Gesundheitsprobleme im Frühjahr 2014 wiedergewählt. Inzwischen sitzt er im Rollstuhl und zeigt sich nach mehreren Schlaganfällen in den vergangenen Jahren kaum noch in der Öffentlichkeit. Vor zwei Jahren musste ein Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel kurzfristig abgesagt werden, weil der Gesundheitszustand Bouteflikas ein Treffen nicht zuließ. Dennoch erklärte nun Algeriens Premierminister Ahmed Ouyahia, der Zustand Bouteflikas sei kein "Hindernis" für die Ausübung des Präsidentenamtes.
Die Kandidatur Bouteflika wird nicht nur von der FLN, sondern auch von drei verbündeten Parteien unterstützt. Seine Anhänger sehen ihn als Garanten für die Sicherheit und Stabilität des Landes nach dem Bürgerkrieg mit Islamisten in den 1990er Jahren.
Mindestens zwei Gegenkandidaten
Mögliche Präsidentschaftskandidaten haben noch bis zum 3. März Zeit, ihre Bewerbung einzureichen. Als erster hatte der pensionierte General Ali Ghediri seine Kandidatur bekanntgegeben. Auch Algeriens größte Islamistenpartei, die Bewegung für die Gesellschaft des Friedens, stellt mit Abderrazak Makri einen eigenen Kandidaten auf. Die älteste Oppositionspartei des Landes hingegen, die Front Sozialistischer Kräfte (FFS), kündigte Ende Januar an, keinen Kandidaten ins Rennen zu schicken. Sie rief zum "friedlichen Boykott" der Wahl auf.
sti/AR (afp, dpa, rtr)