Alexandra Popp: Comeback nach langer Pause
7. April 2022"Ich bin sehr glücklich, wieder hier sein zu dürfen. Ich bin voller Dankbarkeit, nach der langen Verletzung wieder spielen zu dürfen", sagte Alexandra Popp vor ihrem Comeback im DFB-Trikot in der WM-Qualifikation gegen Portugal. Wohl keine andere Spielerin im Team der DFB-Frauen freut sich so sehr auf die bevorstehende Europameisterschaft im Sommer in England wie die vielseitige Angreiferin des VfL Wolfsburg. Zwar hat sie in ihren bislang 111 Länderspielen bereits Olympiagold, Titel in Champions League, Meisterschaft und DFB-Pokal gesammelt, nun aber möchte sie endlich ihren EM-Fluch beenden.
Zweite Operation nötig
Zweimal - 2013 und 2017 - hätte die heute 31-Jährige bereits bei einer EM-Endrunde dabei sein können, doch ließ vor neun Jahren eine Verletzung am Sprunggelenk und vier Jahre später eine am Knie den Traum von der EURO für Popp platzen. Entsprechend schlecht war die Stimmung, als ein Knorpelabriss an der Kniescheibe im April des vergangenen Jahres auch die Teilnahme an der EM im Sommer 2022 ungewiss machte. Zugleich war das Turnier aber auch eine große Motivation. "Wenn es in der Reha irgendwo gehakt hat, habe ich an die EM gedacht, um wieder aufzustehen und weiterzumachen", sagte Popp.
Eigentlich hatten Popp und Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg auf eine frühere Rückkehr gehofft. Schon Anfang des Jahres schien Popp nach neun Monaten schmerzhafter Reha zurückkehren zu können, doch dann verschlimmerte sich ihr Zustand während eines Freundschaftsspiels für Wolfsburg wieder. Im Januar musste sie sich erneut unters Messer legen, so dass sie nun insgesamt knapp ein Jahr ausgefallen ist.
Voss-Tecklenburg: "Sie war nie ganz weg"
Trotz der vielen Hürden auf dem Weg zurück ist Alexandra Popp zu einem passenden Zeitpunkt zurückgekehrt. Zum möglicherweise vorentscheidenden Sieg ihres VfL Wolfsburg gegen den FC Bayern in der Frauen-Bundesliga und zum Einzug ins Halbfinale der Champions League hat sie schon wieder beigetragen. Nun kehrt sie rechtzeitig zur bevorstehenden Europameisterschaft auch in die Nationalmannschaft zurück.
Und selbst während ihrer langen Ausfallszeit hat sich Popp als wichtige Führungspersönlichkeit für das junge deutsche Team erwiesen und möchte das weiter untermauern. "Sie war ein paar Mal bei uns und hat uns viel Input gegeben. Sie ist Teil der Mannschaftsführung geblieben, so dass sie eigentlich nie ganz weg war", sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg der DW. "Aber es ist unglaublich wichtig, dass sie zurück ist. Klopfen wir auf Holz, dass sie und alle unsere Spielerinnen gesund bleiben."
Laute Stimme im Team
Während Bundestrainerin und Teamkolleginnen Popps wichtige Rolle abseits des Platzes würdigen, hat die junge deutsche Mannschaft ihre Führungsqualitäten in den letzten Spielen auch auf dem Feld vermisst. Kathrin Hendrich, die nicht nur bei den DFB-Frauen, sondern auch in Wolfsburg Popps Mitspielerin ist, findet deren Rückkehr entscheidend - nicht zuletzt, weil sich Popp nicht scheut, klar ihre Meinung zu sagen.
"Sie hat eine außergewöhnliche Präsenz, und das hilft uns als Mannschaft enorm. Ich kann mich an Einheiten erinnern, in denen sie mit Kleinigkeiten nicht zufrieden war", wird Hendrich auf der Internetseite des DFB zitiert. "Es ist wichtig, dass jemand da ist, der das auch mal lautstark sagt, dass es so nicht geht. Die Mannschaft und ich sind froh, dass sie auf dem Platz wieder dabei ist."
Auch ohne EURO-Teilnahme EM-erfahren
Mit ihrer großen Erfahrung einerseits, aber auch durch ihre unbestrittene sportliche Klasse wird Popp der eher unerfahrenen deutschen Mannschaft helfen. Und obwohl sie in England ihre erste Europameisterschaft bei den Seniorinnen bestreiten wird, bringt sie EM-Erfahrung mit und weiß sogar, wie man den Titel holt. 2008 bei den U17-Juniorinnen gewann sie mit Deutschland.
Mit dabei waren damals auch schon ihre heutigen Mitspielerinnen Dzsenifer Marozsan und Svenja Huth. Und Alexandra Popp wurde damals - inklusive Qualifikation - mit elf Treffern in acht Spielen EM-Torschützenkönigin.
Der Artikel wurde aus dem Englischen adaptiert.