1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Al-Abadi kündigt Offensive gegen IS an

17. Februar 2016

Seit fast zwei Jahren beherrschen die Islamisten die Millionenmetropole Mossul im Nordirak, nun setzt die irakische Regierung zu ihrer Rückeroberung an. Dies sagte der irakische Ministerpräsident der Deutschen Welle.

https://p.dw.com/p/1HuKI
Haider al-Abadi, Iraks Premierminister (Foto: DW)
Bild: DW/Anne-Sophie Brändlin

Haider al-Abadi on Conflict Zone

"Wir sind bereit", sagte Iraks Regierungschef Haider al-Abadi der Deutschen Welle in der Sendung "Conflict Zone" mit Tim Sebastian. Die Operation zur Befreiung von Mossul solle sehr bald beginnen, wahrscheinlich im nächsten Monat. Die Extremisten des "Islamischen Staats" (IS) hatten die nordirakische Millionenmetropole im Mai 2014 überrannt.

Neues Selbstvertrauen in der Armee

Zum Einsatz gegen die IS-Terrormiliz sagte Al-Abadi, viele irakische Einheiten seien anfangs von den Dschihadisten "überrollt" worden. Der Irak sei anderthalb Jahren "am Rande der Spaltung" gewesen, "am Rande des kompletten Zusammenbruchs". "Heute sind wir in einer sehr viel besseren Position als damals", erklärte der irakische Ministerpräsident.

So habe die Schlacht um Ramadi gezeigt, dass die Extremisten den irakischen Sicherheitskräften nicht die Stirn bieten könnten. Es herrsche neues Selbstvertrauen in den militärischen Kräften des Irak. Es gebe zwar keine schnelle Lösung, jedoch seien große Teile des Landes bereits wieder zurückerobert worden und der IS sei derzeit auf dem Rückzug.

Irakische Soldaten fahren in einem Pick-up in Richtung Mossul (Foto: dpa)
Irakische Soldaten auf dem Weg in die Region MossulBild: picture-alliance/AA/H. Baban

Die irakische Armee hatte Ende vergangenen Jahres mit Luftunterstützung vor allem der USA die westirakische Provinzhauptstadt Ramadi zurückerobert und dem IS damit einen Schlag versetzt. Al-Abadi versprach daraufhin, 2016 das gesamte Land von den Dschihadisten zu befreien.

"Viele Staaten intervenieren im Irak"

Angesprochen auf die Verbrechen schiitischer wie sunnitischer Milizen im Irak sagte Al-Abadi, die Regierung tue ihr Beste, um Verbrecher zu bekämpfen. Aber man könne ein Land nicht von einem auf den anderen Tag umkrempeln. Es gebe viele Staaten, die im Irak intervenierten und ihre Interessen durchsetzen wollten, dazu gehöre auch die Unterstützung von Milizen. Man versuche, diese Probleme zu lösen.

Al-Abadi sprach sich zugleich für eine politische Lösung des Bürgerkriegs im Nachbarland Syrien aus. Ein solcher Schritt werde alle Seiten im Kampf gegen den IS vereinen, sagt A-Abadi der Deutschen Presse-Agentur.

Der irakische Regierungschef im Interview der DW-TV Sendung Conflict Zone (Foto: DW)
Der irakische Regierungschef im Interview in der Sendung "Conflict Zone" mit Tim SebastianBild: DW/Anne-Sophie Brändlin

Deutsche Hilfe für Iraks Polizei erwünscht

Von Deutschland wünscht sich der schiitische Politiker Training und Ausrüstung, um Sprengsätze zu beseitigen, die der IS in großer Zahl benutzt. Deutschland habe die Expertise und die Ausrüstung. Wenn Deutschland zudem Polizei trainieren könne, dann würde er das begrüßen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte Al-Abadi am Donnerstag bei einem Treffen in Berlin einen neuen Kredit über 500 Millionen Euro zugesagt. Er soll dem vom Zerfall bedrohten Irak beim Wiederaufbau helfen.

cw/stu (DW, afp, dpa)