AKK will Eurofighter und F-18 beschaffen
22. April 2020Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer macht sich trotz des Widerstands aus der SPD für die Beschaffung von F-18-Kampfjets des US-Flugzeugbauers Boeing zusätzlich zu Eurofightern von Airbus stark. Das Ministerium will demnach die veraltete Tornado-Flotte der Luftwaffe mit bis zu 93 weiteren Eurofighter-Jets sowie 45 F-18-Kampfflugzeugen ablösen. Darüber informierte das Verteidigungsministerium den Bundestag.
Das US-Modell soll dabei für den elektronischen Luftkampf sowie die "Nukleare Teilhabe" Deutschlands an US-Waffen beschafft werden. Das nukleare Abschreckungskonzept der NATO sieht vor, dass Verbündete im Kriegsfall Zugriff auf Atomwaffen der USA haben. An diesem Mittwoch will Kramp-Karrenbauer den Verteidigungsausschuss über den Stand der Kaufplanungen informieren.
Verteidigungsministerium wehrt sich gegen Kritik
Der Koalitionspartner SPD und die Opposition lehnen die Pläne ab. Sie werfen der Ministerin vor, gegenüber den USA Interesse an dem Geschäft signalisiert zu haben, ohne den Bundestag eingebunden zu haben.
Kramp-Karrenbauers Ministerium weist das zurück. Das Nachrichtenmagazin "Spiegel" hatte am Sonntag berichtet, die Ministerin habe in einer E-Mail an US-Verteidigungsminister Mark Esper förmlich angekündigt, dass Deutschland 45 F-18-Kampfjets des US-Herstellers Boeing kaufen wolle. "AKKs" Sprecher sagte, es gebe keine solche Zusage. Die Ministerin habe ihrem US-Kollegen lediglich mitgeteilt, "dass sie beabsichtigt, eine Lösung vorzuschlagen, die sich zu einem Anteil von weniger als einem Drittel auf US-Produkte stützt".
Die Verteidigungsministerin ist auf die Stimmen des Koalitionspartners angewiesen, um den Kauf der Kampfjets durch den Haushaltsausschuss des Bundestages zu bringen. Es handelt sich um das größte Rüstungsvorhaben der vergangenen Jahre.
Die Bundeswehr will mit dem Kauf ihre Kampfjet-Flotte auf neuen Stand bringen. Die Luftwaffe verfügt aktuell über insgesamt 226 Kampfflugzeuge, darunter 141 Eurofighter vom europäischen Hersteller Airbus und 85 Tornado-Jets. Der Tornado wurde vor rund 40 Jahren eingeführt - der Betrieb droht deswegen bald zusätzliche Milliarden Euro zu kosten, auch weil Ersatzteile nicht mehr in Serie hergestellt werden und so zur Manufakturarbeit werden.
qu/fab (dpa, rtr, afp)