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Ajax schreibt Erfolgsstory fort

16. April 2019

Nach Real Madrid muss auch Juventus Turin in der Champions League gegen die "jungen Wilden" von Ajax die Segel streichen. Die Niederländer zeigen tollen Fußball und beweisen: Sie haben keine Angst vor großen Namen.

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Champions League - Viertelfinale- Juventus - Ajax Amsterdam
Bild: Reuters/A. Lingria

Fast scheint es so, als wollten die Spieler von Ajax Amsterdam die kurze Zeit, die ihnen gemeinsam noch verbleibt, so gut es nur geht nutzen und genießen. Schließlich hat die Elf von Trainer Erik ten Hag nur noch eine sehr kurze gemeinsame Halbwertszeit: Nach der Saison werden sich ihre Besten anderen, größeren Klubs anschließen, die in besseren Ligen spielen als der niederländischen Ehrendivision. Nachdem im Achtelfinale schon Titelverteidiger Real Madrid auf beeindruckende Weise aus dem Wettbewerb befördert worden war, zeigte die junge Mannschaft von Ajax nun auch Juventus Turin mit deren Superstar Cristiano Ronaldo die Grenzen auf. 

"Das ist eine große Geschichte", sagte Daley Blind, der mit 29 Jahren schon zu den Senioren bei Ajax zählt. "Wir sind in der Qualifikation gestartet. Aber wir spielen ohne Furcht und haben eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern, und wir glauben an das, was wir tun."

Parallelen zu prominenten Vorgängern

Zum ersten Mal seit 22 Jahren steht der niederländische Rekordmeister nun wieder im Halbfinale der Champions League. Der Ajax-Coach hieß damals Louis Van Gaal, der seinerzeit den ersten Posten als Cheftrainer bekleidete. Zur Van-Gaal-Elf von 1997 gehörten Spieler wie Patrick Kluivert, die De Boer-Zwillinge Frank und Ronald und Marc Overmars, die allesamt ihre Weltkarrieren noch vor sich hatten. Und auch der aktuelle Ajax-Kader ist gespickt mit Spielern, nach denen sich die Beletage des europäischen Fußballs die Finger leckt.

Ajax Amsterdam Frenkie de Jong
Teure Abwehrbeine: Frenkie de Jong geht für 75 Millionen Euro zum FC BarcelonaBild: picture-alliance/PRO SHOTS

Defensivspieler Frenkie de Jong hat bereits einen Vertrag beim FC Barcelona unterschrieben. Die Katalanen haben sich seine Dienste 75 Millionen Euro kosten lassen. Sein Teamkollege Matthijs de Ligt wird angeblich vom FC Bayern München und pikanterweise auch von Gegner Juventus Turin umworben. Auch er wird den Klub wohl verlassen und eine ähnlich hohe Ablöse für Ajax erzielen wie de Jong. Für die Offensivspieler Hakim Ziyech und David Neres soll es ebenfalls eine lange Reihe von Interessenten geben - auch hier fällt der Name des FC Bayern, dazu sollen sich Borussia Dortmund, der FC Liverpool und Paris St. Germain für die Ajax-Spieler interessieren.  

De Ligt: "Keine Angst vor niemandem"

Zusammengeschnürt hat das überzeugende Ajax-Paket Coach ten Hag, der erkennbar ein Freund von offensivem Fußball ist. Schon im Santiago Bernabeu von Madrid hatte sein Team einen 4:1-Sieg gefeiert, bei dem ein Tor schöner als das andere war. Diesmal brauchte Ajax eine halbe Stunde, um ins Spiel zu finden. Doch spätestens nach der Halbzeitpause brachten die Niederländer alle Fußball-Feinschmecker einmal mehr zum Staunen. Blitzschnelle Konter, viele Seitenwechsel mit scharfen, flachen Pässen im vollen Lauf und raffiniertes Zusammenspiel bei hohem Tempo: Das sah gut aus - lediglich Juve-Torhüter Wojciech Szczesny war es zu verdanken, dass es nicht wieder ein Ajax-Kantersieg wurde. Juve war mit dem 1:2 am Ende gut bedient. "Wir haben schon in der letzten Runde gezeigt, dass wir große Mannschaften schlagen können", bemerkte Ausgleich-Schütze Donny van de Beek. "In der zweiten Halbzeit waren wir besser als Juventus und hätten höher gewinnen müssen."

Fußball Champions League Real Madrid - Ajax Amsterdam
Keine Angst vor großen Namen: Ajax-Kapitän Matthijs de LigtBild: picture-alliance/Pro Shots/H.J. Dijks

Das Geheimnis des Erfolges liegt auch darin, dass sich die junge Mannschaft auch von Rückschlägen nicht verunsichern lässt. Ajax spielt seinen Stiefel weiter, im festen Glauben, dass man immer seine Tore machen kann. "Wir wissen das wir viele technische Qualitäten haben", bestätigte de Ligt das nach dem Spiel bei Sky. "Wir haben keine Angst, vor keinem Gegner. Wir spielen richtig gut und fürchten uns vor niemandem."

Und nachdem Ajax nun zwei Schwergewichte aus dem Weg geräumt hat und in der Gruppenphase auch gegen den FC Bayern gut aussah, rutscht der niederländische Rekordmeister langsam in die Rolle eines echten Titelanwärters. Im Halbfinale wird entweder Tottenham oder Manchester City warten, beide ebenfalls keine leichten Gegner - aber das hat die unerschrockenen "jungen Wilden" von Ajax bisher ja auch nicht gestört.