Airlines verschärfen Cockpit-Regeln
27. März 2015Nach dem Absturz von Germanwings-Flug 4U 9525 verschärfen deutsche Airlines ihre Sicherheitsvorschriften: Künftig müssen bei ihnen immer mindestens zwei Personen im Cockpit sitzen. "Wir wollen unverzüglich diese neuen Verfahren einführen", sagte der Chef des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Matthias von Randow. Mit dem Luftfahrtbundesamt werde man an diesem Freitag besprechen, wie die Regel konkretisiert werden könne.
Ähnliche Vorschriften erließen auch die europäischen Fluggesellschaften Easyjet, Icelandair und Norwegian Air Shuttle. Die norwegische Airline ist neben Easyjet und Ryanair die drittgrößte europäische Billigfluglinie.
In der europäischen Luftfahrt ist es bisher nicht vorgeschrieben, dass ein Pilot oder Co-Pilot, wenn er das Cockpit verlässt, durch ein Besatzungsmitglied ersetzt wird. In den USA sehen die Richtlinien der Luftfahrtbehörde FAA hingegen vor, dass sich grundsätzlich zwei Personen im Cockpit befinden müssen. In Frage kommt etwa ein Flugbegleiter, wenn einer der beiden Piloten das Cockpit für eine Toilettenpause verlässt.
Tür blieb verriegelt
Hintergrund der neuen Maßnahme sind Ermittlungsergebnisse, wonach der Co-Pilot des abgestürzten Germanwings-Airbus das Flugzeug absichtlich in den französischen Alpen zum Absturz brachte, nachdem der Kapitän das Cockpit verlassen hatte. Dem Kapitän gelang es nicht mehr, durch die verriegelte Tür ins Cockpit zu gelangen. Die Verriegelung hätte nur vom Co-Piloten gelöst werden können.
Der 27-Jährige habe die Maschine allem Anschein nach "zerstören" wollen, sagte der Staatsanwalt von Marseille, Brice Robin. Bei dem Absturz am Dienstag kamen alle 144 Passagiere und die sechsköpfige Crew ums Leben.
djo/wa (afp, rtr)