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Air Berlin weiter ohne Aufwind

12. November 2014

Deutschlands zweitgrößte Fluglinie kann im Preiskampf kaum mithalten, der Umsatz bröckelt. Ein neues Sparprogramm soll die Lage verbessern.

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Bild: Reuters

Nach einem herben Gewinneinbruch in der wichtigsten Reisesaison legt Air Berlin ein weiteres Sparprogramm auf. Bis 2016 soll sich das Ergebnis dadurch um 400 Millionen Euro verbessern, teilte die kriselnde Lufthansa-Rivalin am Mittwochabend mit.

Das Versprechen wird vor allem der künftige Air-Berlin-Chef Stefan Pichler einlösen müssen. Der frühere Lufthansa-Manager übernimmt im Februar 2015 das Steuer bei Air Berlin. Der bisherige Chef Wolfgang Prock-Schauer hatte vor wenigen Tagen angekündigt, sein Amt nach zwei Jahren an der Unternehmensspitze dann niederzulegen.

In der Hauptreisezeit von Juli bis September machte der Preiskampf bei den Flugtickets Air Berlin schwer zu schaffen. Obwohl Air Berlin mehr Flüge anbot und die Maschinen ähnlich gut gefüllt waren wie ein Jahr zuvor, sank der Umsatz um knapp drei Prozent auf 1,3 Milliarden Euro.

Das operative Ergebnis (Ebit) habe sich auf rund 75 Millionen Euro von 115,6 Millionen Euro vor Jahresfrist verringert, teilte Air Berlin am Mittwochabend nach Börsenschluss mit. Bereinigt um bereits angefallene Restrukturierungskosten liege das operative Ergebnis bei 90 Millionen Euro. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von knapp 50 (Vorjahreszeitraum: 101) Millionen Euro.

Eine endlose Geschichte

Im Sommer hatte der scheidende Chef Prock-Schauer die Eckpunkte einer neuen Strategie bekanntgegeben, aber keinen finanziellen Rahmen genannt. Von einer schnellen Rückkehr in die Gewinnzone hatte er sich jedoch längst verabschiedet. Zuletzt verschob er das Ziel auf 2016. Dann soll auch das neue, namenlose Sanierungsprogramm seine volle Wirkung entfalten.

Rund 60 Prozent der geplanten 400 Millionen Euro will das Management durch Einsparungen, Effizienzgewinne und einen Umbau des Streckennetzes erreichen. Der Rest soll aus einem verbesserten Vertrieb und zusätzlichen Erträgen kommen. Was genau der Vorstand darunter versteht, blieb am Mittwoch offen. Am Donnerstag will Air Berlin wie geplant den Quartalsbericht vorstellen.

Air Berlin steckt seit Jahren finanziell in Turbulenzen. Neben einer Verkleinerung von Flotte und Flugangebot halten millionenschwere Finanzspritzen des Großaktionärs Etihad die Gesellschaft in der Luft.

Die staatliche arabische Fluglinie kauft sich damit ein Zubringernetz in Europa, das sie wegen staatlicher Luftverkehrsabkommen nicht mit eigenen Flugzeugen stemmen könnte. Zu dem Bündnis gesellte sich vor kurzem auch die italienische Alitalia, der Etihad ebenfalls mit dringend benötigtem frischen Geld beisprang.

dk/bea (dpa/rtr)