Afrikas Tierwelt in Gefahr
Der Tag des Artenschutzes erinnert an das 1973 unterzeichnete Washingtoner Artenschutzübereinkommen. 44 Jahre später sieht es für viele afrikanische Tierarten düster aus. Doch es gibt auch Lichtblicke.
Der König der Tiere macht sich rar
"Seit den 1970er-Jahren hat sich Afrikas Löwen-Population halbiert", mahnt Kaddu Kiwe Sebunya, Vorsitzender der African Wildlife Foundation (AWF) im DW-Interview. Ihre Jagdreviere werden durch die Landwirtschaft immer stärker beschnitten, ihre Beutetiere verdrängt. Die Löwen reißen deshalb immer häufiger Ziegen und Rinder - und werden nicht selten selbst von den Dorfbewohnern getötet.
Kein Wasser, kein Futter
Die extreme Dürre in weiten Teilen Afrikas entzieht nicht nur Millionen von Menschen, sondern auch vielen Wildtieren die Lebensgrundlagen. Die Verwaltung des südafrikanischen Krüger-Nationalparks sah sich im vergangenen Jahr gezwungen, rund 350 Nilpferde und Büffel zu schießen, weil sie sonst verhungert wären.
Leere Meere
Wegen illegaler Fischerei und Überfischung durch internationale und nationale Fischerei-Unternehmen seien vor West- und Zentralafrika mindestens 37 Fischarten vom Aussterben bedroht, warnt die Weltnaturschutzorganisation IUCN. Das trifft vor allem die lokale Bevölkerung: 400 Millionen Menschen sind laut IUCN auf Fisch als Nahrungsmittel oder zur Bestreitung ihres Lebensunterhalts angewiesen.
Aus dem Regenwald auf den Teller
In Ländern wie Kamerun, Angola, Sierra Leone oder der Demokratischen Republik Kongo ist das Fleisch von Wildtieren wie Affen oder Reptilien eine Delikatesse. Doch mit der wachsenden Bevölkerung wächst auch der Hunger nach "Bushmeat". Vielerorts wirkt der Regenwald bereits wie leergefegt - trotz Wilderei-Verboten.
Teurer als Gold
105 Tonnen Elfenbein und 1,35 Tonnen Nashorn verbrannte die kenianische Regierung im vergangenen Jahr öffentlichkeitswirksam. Die Botschaft: Afrika toleriert den illegalen Handel nicht. Dennoch steigt die weltweite Nachfrage, vor allem aus Asien. Elfenbein gilt als Statussymbol; Nashorn werden medizinische Wunderwirkungen nachgesagt. Ein Kilo Nashornpulver kostet in China mehr als ein Kilo Gold.
Afrika ohne Elefanten?
Nashörner stehen bereits auf der Roten Liste der gefährdeten Arten - die afrikanischen Elefanten könnten sich bald dazugesellen: Ihre Zahl ging in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 60 Prozent zurück. "Ein Afrika ohne Elefanten und Nashörner ist unvorstellbar", sagt Sebunya vom AWF. Unter anderem würde der Tourismus-Sektor erheblich leiden.
Giraffen träumen von Blätterbäumen…
Vor 20 Jahren gab es im Niger nur noch knapp 50 Westafrikanische Giraffen. Inzwischen sind es rund zehnmal so viele. Regierung und Naturschützer hätten die lokale Bevölkerung in den Giraffen-Schutz mit einbezogen, sagt Giraffen-Forscher Julian Fennessy. So hätten die Menschen zum Beispiel Feuerholz erhalten, um nicht die Bäume fällen zu müssen, von denen sich die Giraffen ernähren.