Afrikas selbsterklärte Wahlsieger
Wie Kongos Oppositionskandidat Martin Fayulu erklären sich afrikanische Politiker immer wieder selbst zu Wahlsiegern. Einige von ihnen sind auch gerichtlich gegen die Wahlergebnisse vorgegangen. Wir stellen sie vor.
Kongos hartnäckiger Kandidat Martin Fayulu
"Es ist unser Sieg", sagt Kongos Präsidentschaftsbewerber Martin Fayulu über die Präsidentschaftswahlen vom 30.12.2018. Nach offiziellen Angaben hat die aber sein Mitbewerber Félix Tshisekedi gewonnen. Die Afrikanische Union und die EU haben Zweifel am Wahlergebnis angemeldet. Das Verfassungsgericht hat jedoch alle Beschwerden über den Ausgang der Wahl zurückgewiesen.
Kameruns siegesgewisser Maurice Kamto
Der gemeinsame Kandidat der Oppositionsparteien MRC und FDP erklärte sich zum Sieger der Präsidentenwahl vom 7. Oktober 2018. "Ich rufe Präsident Biya dazu auf, eine friedlichen Machtwechsel sicherzustellen und hässliche Situationen zu vermeiden", sagte Kamto. Paul Biya, der seit mehr als 35 Jahren regiert, blieb trotzdem an der Macht.
Simbabwes "legitimer Präsident"
Simbabwes junger Oppositionsführer Nelson Chamisa, beanspruchte den Sieg beim ersten Urnengang nach der Mugabe-Ära im Juli 2018 für sich: Er sei der legitime Präsident. Präsident blieb aber Emmerson Mnangagwa, der die Macht nach Mugabes unfreiwilliger Abdankung übernommen hatte. Die Afrikanische Union lobte den friedlichen Wahlverlauf, aber kritisierte die Gewalt gegen Oppositionsanhänger danach.
Soumaila Cissé erkennt Wahlergebnis nicht an
Nach der Wahl in Mali ging Soumaila Cissé zwar nicht so weit, sich selbst vereidigen zu lassen. Doch er diagnostizierte nach der Wiederwahl seines Rivalen Ibrahim Boubacar Keïta ein "Machtvakuum" im Land. Die Sache ging vors Verfassungsgericht, das Keïta jedoch am 20. August 2018 als Sieger der Stichwahl bestätigte. Die Afrikanische Union sprach von "akzeptablen Bedingungen" bei der Wahl.
Kenias "Präsident des Volkes"
Raila Odinga (r.), Herausforderer von Kenias Präsident Uhuru Kenyatta, hatte die Präsidentenwahl 2017 vor Gericht erfolgreich angefochten. Die AU hatte die Ergebnisse dagegen als glaubwürdig bezeichnet. Die Abstimmung wurde wiederholt - doch Odinga boykottierte sie und verlangte zuvor eine Reform der Wahlkommission. Am 20. Januar 2018 ließ er sich als "Präsident des Volkes" vereidigen.
Jean Ping kämpft weiter
Laut offiziellen Ergebnis verlor Jean Ping die Präsidentschaftswahlen 2016 knapp gegen Ali Bongo. Dessen Familie ist seit über 50 Jahren an der Macht. Doch Ping gibt nicht auf: Im Sommer 2018 bekräftigte er, weiterkämpfen zu wollen. Ping hatte gehofft, der Internationale Strafgerichtshof würde die Unruhen nach der Wahl untersuchen. Doch das Weltgericht legte den Fall zu den Akten.
Kizza Besigye - eine Alternative zu Ugandas Langzeitherrscher
Im Februar 2016 trat Kizza Besigye bereits zum vierten Mal gegen Präsident Yoweri Museveni an, der Uganda seit 1986 regiert. Als Museveni seinen Wahlsieg erklärte, ließ sich Besigye in einer alternativen Zeremonie vereidigen. Daraufhin wurde der Oppositionelle verhaftet und des Hochverrats angeklagt. Einige Wochen später kam er wieder frei. Die AU stellte "Defizite" beim Wahlablauf fest.
Etienne Tshisekedi "gewinnt" im Kongo
Zweimal - 2006 und 2011 - beanspruchte der Führer der Union für Demokratie und sozialen Fortschritt (UDPS), Etienne Tshisekedi, den Wahlsieg in der Demokratischen Republik Kongo für sich. Für eine kommende Wahl galt er als aussichtsreichster Oppositionskandidat - bis er Anfang 2017 starb. Am 24. Januar 2019 wurde sein Sohn Felix, der die Partei übernommen hatte, als Präsident vereidigt.