Afrikas laute Stimmen für mehr Klimaschutz
Afrikanische Umweltschützer kämpfen gegen den Klimawandel, der ihren Kontinent bereits stark beeinträchtigt. Sie schüren Hoffnung bei einer jungen Generation, ihre grünen Ziele gegen mächtige Politiker zu behaupten.
Markenzeichen: Giftgrüner Fahrradhelm
Giftgrüner Fahrradhelm, dazu Anzug und Krawatte, auch mal eine Tunika - so ist Andy Costa aus der Elfenbeinküste per Rad in Sachen Umwelt unterwegs. Promi-Gespräche wie hier mit Präsident Emmanuel Macron bei der Klimakonferenz 2022 in Ägypten gehören auch dazu. Das Marketing des selbst ernannten Botschafters fürs Radfahren in Afrika hat Erfolg: In Abidjan sollen die ersten Radwege entstehen.
Die königliche Kunst des Bäumepflanzens
Nur zehn Jahre ist sie alt: Kenias wohl jüngste Klimaaktivistin Karen Kimani hat bereits 10.000 Bäume gepflanzt - ganz aktuell mit König Charles III. im Karura-Wald in Nairobi. Sie schrieb dem britischen König, er möge sie begleiten - und er kam. Ihr kenianisches Vorbild Wangari Maathai erhielt 2004 den Friedensnobelpreis als erste afrikanische Frau. Auch Kimani bekam schon einige Umweltpreise.
Ein Held der Umwelt
Der nigerianische Umweltschützer, Dichter, Architekt und Menschenrechtler Nnimmo Bassey kämpft seit Jahrzehnten für die Erhaltung der natürlichen Ressourcen, insbesondere gegen die rücksichtslose Ölförderung im Niger-Delta. Für sein Engagement erhielt er 2010 den Right Livelihood Award, bekannt als alternativer Nobelpreis. Das US-amerikanische Time Magazine wählte ihn 2009 zum "Helden der Umwelt."
"Unser Haus steht längst in Flammen"
Als Dürren und Überschwemmungen begannen, die Gemeinden in Uganda zu verwüsten, ging Vanessa Nakate auf die Straße, um für das Klima zu demonstrieren. Heute führt die 27-jährige Gründerin der Rise-up-Bewegung internationale Kampagnen, um die Auswirkungen des Klimawandels bewusst zu machen, und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet. Ihr Buch "Unser Haus steht längst in Flammen" erschien 2021.
Lebensraum Wald erhalten
Cécile Ndjebet engagiert sich schon viele Jahre für den Umweltschutz: 2000 gründete sie in Kamerun die Organisation "Cameroon Ecology" und ist seither in vielen globalen Initiativen aktiv, die sich für Waldschutz, die Gleichstellung der Geschlechter und Landrechte für Frauen einsetzen. 2023 ist sie mit dem Preis für Menschlichkeit der Calouste-Gulbenkian-Stiftung ausgezeichnet worden.
Klimaschutz im Wüstenstaat
Eine Umweltschützerin, die Jugendliche inspiriert, ist Aminetou Bilal. Sie setzt sich mit ihrer NGO Selfie Mbalite in Mauretanien für Umweltbildung und gegen Desertifikation ein. 2018 förderte die Obama Stiftung Bilal mit ihrem Leaders Africa Program. Bilal gründete auch die Agro Fish Farm mit dem Ziel, Fischzucht als Nahrungsquelle für ländliche Gemeinden zugänglicher zu machen.
Ökosysteme gehen vor Profit
Senegals Fridays-for-Future-Gründer Yero Sarr setzt sich mit Aktivisten der fossilen Gasförderung in seiner Heimat entgegen. Er forderte 2022 die deutsche Regierung auf, ihre Pläne zur Unterstützung der Erdgasförderung zu stoppen. Durch die Ausbeutung der Erdgasvorkommen vor der Küste werden die Ökosysteme, der Fischfang, das Meeresschildkröten-Schutzgebiet und Korallenriffe geschädigt, sagt Sarr.
Klimaschützerin und gefragte Rednerin
Die Wasserkrise in Kapstadt war Auslöser für Ayakha Melithafas Einsatz gegen die Klimaerwärmung. 2019 reichte die heute 21-jährige Südafrikanerin mit anderen - darunter Greta Thunberg - Beschwerde beim UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes ein. Inzwischen ist sie Mitglied der African Climate Alliance und eine gefragte Rednerin - wie hier 2023 beim UN-Nachhaltigkeitsgipfel in New York.