Zwischen Kriegen und Krisen
30. Januar 2014Gerne würden die 54 Länder Afrikas bei ihrem jährlichen Gipfel Fortschritte und Zukunftsvisionen feiern. Aber wie so oft müssen sie sich mit tiefgreifenden und verheerenden Krisen auseinandersetzen. "Wir werden selbstverständlich über die Konfliktsituationen beraten", sagte der Generalsekretär der AU-Kommission, Jean Mfusoni, zum Auftakt in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Die so wichtigen Fragen zur Zukunft der Landwirtschaft auf dem Agrarkontinent würden angesichts dessen erst beim nächsten Treffen ausführlich erörtert werden, erläuterte er. Denn eigentlich hatten sich die Staats- und Regierungschefs "Landwirtschaft und Ernährungssicherheit" als Hauptthema auf die Fahnen geschrieben.
Auch Despoten dabei
Getagt wird wie gewohnt im schmucken AU-Hauptsitz, und fast alle werden sie kommen, die Machthaber Afrikas. Regelmäßiger Gast ist Sudans Präsident Omar al-Baschir, der vom Internationalen Strafgerichtshof wegen Kriegsverbrechen und Völkermordes gesucht wird und nur in wenige Länder - darunter Äthiopien - reisen kann, ohne eine Verhaftung zu riskieren.
Auch Robert Mugabe, der in Simbabwe seit fast 34 Jahren an der Macht klebt und sein Land strategisch in den Ruin geführt hat, kommt immer gerne, wenn die AU zum Gipfel ruft. Weitere Ehrengäste sind die Präsidenten von Südkorea, Haiti und Palästina. Dabei verbietet die AU-Charta eigentlich Staaten ohne demokratische gewählte Führung die Mitgliedschaft. So sind mehrere afrikanische Länder, darunter Ägypten, derzeit suspendiert.
Am Montag hatte die Afrikanische Union Madagaskar wieder als vollwertiges Mitglied aufgenommen. Der Inselstaat habe "glaubwürdige und legitime" Wahlen abgehalten und sei damit zur verfassungsmäßigen Ordnung zurückgekehrt", hieß es zur Begründung. Die Mitgliedschaft Madagaskars war infolge eines Putsches 2009 ausgesetzt worden. Am vergangenen Samstag erst war Hery Rajaonarimampianina als neuer Präsident Madagaskars vereidigt worden.
cw/sc (dpa, afpe)