Afrikanische Mode im Film: Hollywoods Afrofuturismus
Von "Do the Right Thing" zu "Black Panther": Seit 40 Jahren bringt die Designerin Ruth E. Carter afrikanische Einflüsse nach Hollywood.
Black Panther (2018): ein afrikanischer Superheld
Ruth E. Carter gewann für die aufwendigen Kostüme, die sie für den Blockbuster "Black Panther" gestaltete, ihren ersten Oscar. Sie nutzte für ihre Entwürfe auch 3D-Technik. Im SCAD Museum of Fashion + Film in Atlanta bilden sie das Herzstück der Ausstellung "Ruth E. Carter - Afrofuturismus in Costume Design" über das Werk der Kostümdesignerin.
Das Motto: "Schön, positiv, zukunftsgerichtet, bunt"
Carter ließ sich von afrikanischer Mode zu den Kostümen von "Black Panther" inspirieren. Monatelang recherchierte sie, nachdem sie vier Stichworte an die Wand ihres Ateliers gepinnt hatte: "beautiful", "positive", "forward", "colourful". Über ihre Arbeit sagt sie: "Ich denke, die Leute werden afrikanische Kunst nun anders betrachten und schätzen. Das ist es, was wir getan haben."
"Do the Right Thing" (1989) von Regisseur Spike Lee
Seit 40 Jahren arbeitet Ruth E. Carter als Kostümdesignerin in Hollywood. Schon 1989 entwarf sie die Kostüme für Spike Lees Film "Do the Right Thing". Der Regisseur, der zuletzt mit dem Film "BlacKkKlansman" (2018) auf sich aufmerksam machte, bat sie darum, die Kostüme grell zu gestalten: "bright ... blinding AFROCENTRIC bright!" ("blended afrozentrisch grell")
"Roots" (2016): die historische Miniserie
Der Roman "Roots" von Alex Haley aus dem Jahr 1976, ein Jahr später im TV zu sehen, erzählt die Geschichte von Kunta Kinte, der als Sklave aus Afrika verschleppt wurde, und seinen Nachkommen. Für die Neuverfilmung gestaltete Carter die Kostüme gleich mehrerer Generationen: sowohl von Sklaven als auch Plantagenbesitzern. Für ihre Entwürfe wurde sie für einen Emmy-Award nominiert.
"Amistad" (1997): Der Hollywoodstreifen von Stephen Spielberg
Im Rahmen des historischen Hollywoodfilms "Amistad" arbeitete Ruth E. Carter mit Stephen Spielberg zusammen. Ihre Kostüme brachten ihr erneut eine Oscarnominierung ein - bereits die zweite in ihrer Laufbahn.
"Selma" (2014): drei Monate im Leben Martin Luther Kings
Für den Film "Selma" der Regisseurin Ava DuVernay, der sich mit drei bewegten Monaten der Bürgerrechtsbewegung um Martin Luther King beschäftigt, stürzte sich Carter wieder in lange Recherchen. In der Ausstellung zeigen zahllose Skizzen und Begleitobjekte den langen Prozess, der jede Kreation Carters begleitet.
"Shaft" (2000) und "I'm Gonna Git You Sucka" (1988): schwarze Actionhelden
Sowohl in "Shaft" mit Samuel L. Jackson in der Hauptrolle als auch im Film "I'm Gonna Git You Sucka" dreht sich alles um schwarze Actionhelden. Die schwarze Lederjacke, die Samuel L. Jackson in "Shaft" trägt, ist nicht nur eine Hommage an eine frühere Verfilmung, sondern auch an die Black Panther Party, die 1966 in den USA entstand und schon damals ein Ende der Polzeigewalt forderte.
"Malcolm X" (1992): erneute Zusammenarbeit mit Regisseur Spike Lee
Im Film "Malcolm X" verkörpert Denzel Washington die umstrittene Person des Malcolm Little, der nach einem Gefängnisaufenthalt seinen Nachnamen aufgab und ihn durch ein X ersetzt, was für seine afrikanischen Vorfahren stehen sollte. Wieder widmete sich Carter einer ausführlichen Recherche, erhielt sogar Zugriff auf Littles Gefängnisakte, um der Figur nahezukommen.
Ruth E. Carter: Eine Kostümdesignerin des Afrofuturismus
Ruth E. Carter definiert den Afrofuturismus als die Verbindung von "Technologie und Vorstellungskraft", als eine "Philosophie, die es schwarzen Amerikanern, Afrikanern und Indigenen Völkern erlaubt, frei von Sklaverei und Kolonialismus zu glauben und zu kreieren." Die Ausstellung im SCAD Museum of Fashion + Film in Atlanta, Georgia (USA) zeigt bis September 2021 60 ihrer Kostüme.