Afrika 2019: Zwischen Ebola und Revolution
Der Kongo kämpft mit einer Ebola-Epidemie, Äthiopiens Premier erhält den Friedensnobelpreis, Überschwemmungen zerstören Ostafrika. Neuanfänge und Katastrophen haben Afrika 2019 geprägt. Ein Rückblick in Bildern.
Felix Tshisekedi wird Präsident des Kongo
Zu Beginn des Jahres tritt der neue Präsident der Demokratischen Republik Kongo, Felix Tshisekedi, sein Amt an. Das Ergebnis der Chaos-Wahl gilt als umstritten. Tshisekedi verspricht Reformen und will die Rebellen im Land bekämpfen. Nach einem Jahr ist die Hoffnung auf Veränderung getrübt: Tshisekedi wird als "Puppe" von Ex-Präsident Joseph Kabila bezeichnet, der das Land 18 Jahre lang regierte.
Zweite Amtszeit für Nigerias Präsidenten
In Nigeria gewinnt der amtierende Präsident Muhammadu Buhari die Wahlen, mit über drei Millionen Stimmen. Buhari widmet sich besonders den Themen Armut und Sicherheit. Das ist dringend nötig, denn im Norden des Landes wütet weiterhin die Terrormiliz Boko Haram. Konflikte zwischen Hirten und Landwirten führen zu hunderten Toten, auch in Mali und Niger.
Die Zyklone Idai und Kenneth
Gleich zwei Wirbelstürme treffen den Osten Afrikas in diesem Jahr mit voller Wucht. Im März und April verwüsten die Zyklone ganze Landstriche in Madagaskar, Mosambik, Simbabwe, Malawi, Tansania und auf den Komoren. Über 1400 Menschen sterben, viele werden noch immer vermisst, Hunderttausende verlieren ihre Lebensgrundlage. Cholera bricht im gesamten betroffenen Gebiet aus.
Revolution im Sudan
Die Sudanesin Alaa Salah wird zur Symbolfigur der Revolution: Steigende Lebensmittelkosten und die desolate Wirtschaftslage führen zu landesweiten Protesten. Im April wird Präsident Omar Al-Baschir von der Armee abgesetzt - nachdem er fast 30 Jahre lang regierte. Eine Übergangsregierung aus Militärs und Zivilisten soll nun den Weg für Wahlen ebnen. Die Revolution forderte zahlreiche Leben.
Spannende Szenen beim Africa Cup
Für die größte Überraschung bei der Afrikanischen Fußballmeisterschaft sorgt das Team aus Madagaskar: An Nigeria und der DR Kongo vorbei kämpft es sich bis ins Viertelfinale. Im Finale (im Bild) siegt Algerien gegen Senegal. Ursprünglich sollte das Turnier in Kamerun stattfinden, wegen politischer Unruhen wurde es nach Ägypten verlegt.
Ebola-Epidemie erschüttert den Kongo
Die Demokratische Republik Kongo kämpft seit August 2018 mit einer großen Ebola-Epidemie: Insgesamt gibt es über 3300 Fälle, zwei Drittel davon enden tödlich. Uganda bestätigt Mitte November das Ende des Ebola-Ausbruchs im an den Kongo grenzenden Bezirk Kasese. Ein noch nicht anerkannter Impfstoff gegen den Virus zeigt Erfolg, auch Medikamente für bereits Infizierte scheinen vielversprechend.
Abiy Ahmed gewinnt den Friedensnobelpreis
Äthiopiens Ministerpräsident schließt nach einem jahrzehntelangen Krieg Frieden mit dem Nachbarstaat Eritrea. Dafür erhält Ahmed Abiy den Friedensnobelpreis. Es gelingt ihm, die Lage in dem gespaltenen Land mit 80 unterschiedlichen Ethnien zu stabilisieren, er befreit Tausende politische Gefangene. Zudem führt er wirtschaftliche Reformen durch und besetzt sein Kabinett zur Hälfte mit Frauen.
Streit um die Wahlen in Mosambik
Präsident Filipe Nyusi gewinnt mit großer Mehrheit erneut die Wahl. Die Oppositionspartei bestreitet die Ergebnisse und beschuldigt Nyusi und seine Partei des "massiven Wahlbetrugs". Die beiden Parteien führten bis 1992 einen brutalen Bürgerkrieg, der fast eine Million Menschenleben forderte. Im August unterzeichneten sie ein Friedensabkommen - doch Spannungen im Land halten weiterhin an.
Jubeln für Äthiopiens neuen Bundesstaat
Im November stimmen 98,5 Prozent der Einwohner der Region Sidama für einen neuen föderalen Bundesstaat und mehr Autonomie. Die Sidama, die fünftgrößte ethnische Gruppe Äthiopiens, hoffen so, Landressourcen zu kontrollieren, politisch mitzubestimmen und ihre kulturelle Identität zu bewahren und zu stärken. Zehn weitere Ethnien haben Interesse an einem ähnlichen Referendum angemeldet.
Wer wird Guinea-Bissaus neuer Präsident?
Noch ist der Wahlausgang ungewiss, doch der amtierende Präsident Jose Mario Vaz hat bereits verloren. Am 29. Dezember kam es zur Stichwahl zwischen den Favoriten Domingos Simões Pereira und Umaro Sissoco Embaló. Der Dauerstreit zwischen Präsident Vaz und dem Parlament führte im Land zum Zusammenbruch der staatlichen Instanzen und zur Wirtschaftskrise. Das muss der neue Präsident 2020 lösen.
Angriffe auf die Vereinten Nationen im Kongo
Demonstranten in Beni, einer Stadt im Osten der Demokratischen Republik Kongo, stürmen Ende November einen Stützpunkt der UN und zünden das Rathaus an. Sie sagen, die UN-Mission unternehme nichts, um sie vor Rebellenangriffen zu schützen. Die extremistische Miliz "Alliierte Demokratische Kräfte" hat bisher Dutzende Menschen in der Region getötet und entführt - der Kampf in Beni geht weiter.
Streiks in Simbabwe
Das Jahr beginnt und endet in Simbabwe mit Streiks: Die Inflationsrate galoppiert auf über 400 Prozent, Tausende gehen auf die Straße, die Lebensmittel in den Geschäften werden knapp. 211 der 1550 verbeamteten Ärzte im Land werden gefeuert, weil sie für bessere Löhnen und Arbeitsbedingungen protestierten. Sie sagen, ihre Gehälter - weniger als 200 Dollar pro Monat - reichen kaum zum Überleben.