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Stichwahl in Afghanistan

26. April 2014

Aus der ersten Wahlrunde ist Ex-Außenminister Abdullah als Sieger hervorgegangen. Auf Platz zwei landete der renommierte Intelektuelle Ghani. Allerdings muss die Wahlkommission noch zahlreiche Betrugsvorwürfe prüfen.

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Ghani (l.) und Abdullah im Februar bei einer Wahlkampfveranstaltung (Foto: dpa)
Ghani (l.) und Abdullah im Februar bei einer WahlkampfveranstaltungBild: picture-alliance/dpa

Die Wahlkommission (IEC) in Afghanistan stellt sich auf eine Stichwahl im Rennen um das Präsidentenamt ein. Diese soll dann am 7. Juni und nicht wie bisher angedacht am 28. Mai stattfinden. "Unsere Bewertungen zeigen, dass es zu einer zweiten Wahlrunde zwischen den beiden führenden Kandidaten Abdullah Abdullah und Aschraf Ghani kommt", erklärte IEC-Chef Jusuf Nuristani bei der Bekanntgabe des vorläufigen Endergebnisses in Kabul. Gleichzeitig verwies er darauf, dass die endgültge Entscheidung über die Stichwahl von der "Bewertung der Beschwerden" nach den jetzt veröffentlichten Ergebnissen abhängen wird.

Laut dem vorläufigen Endergebnis verfehlte Ex-Außenminister Abdullah mit 44,9 Prozent klar die erforderliche absolute Mehrheit. Der frühere Finanzminister Ghani kam demnach auf 31,5 Prozent. Fast sieben Millionen der etwa 13,5 Millionen Stimmberechtigten nahmen am 5. April am ersten Durchgang teil - eine höhere Wahlbeteiligung als 2009 trotz Anschlagsdrohungen der islamistischen Taliban. 36 Prozent der Wähler waren laut den Angaben Frauen.

Betrugsvorwürfe klären

Mitte Mai will die IEC das amtliche Endergebnis vorlegen. Davor müssen allerdings auch noch zahlreiche Betrugsvorwürfe überpüft werden. Sie könnten ebenfalls Einfluss auf das Endergebnis haben, wie die Wahlbeschwerdekommission (ECC) mitteilte. Die ECC hatte nach der Abstimmung Wahlbetrug in "nicht geringem Ausmaß" bestätigt.

Der künftige Präsident Afghanistans folgt Hamid Karsai nach, der das Land am Hindukusch seit dem Sturz des Taliban-Regimes Ende 2001 regiert. Karsai durfte nach der Verfassung nicht ein drittes Mal zur Wahl antreten. Bei der ersten Runde im April hatte es acht Kandidaten gegeben. Ex-Außenminister Salmai Rassul - der als Karsais Favorit gehandelt wurde - landete mit 11,5 Prozent abgeschlagen auf dem dritten Rang.

Der 60-jährige Abdullah ist der einzige Halb-Tadschike unter den Kandidaten, alle anderen Bewerber gehören der größten Volksgruppe der Paschtunen an. Bei der von massivem Betrug überschatteten Präsidentenwahl 2009 unterlag der studierte Augenarzt Abdullah Karsai, unter dem er bis 2006 Außenminister war. Ghani (64), der in den 1980er Jahren in den USA Politkwissenschaft und Anthropologie lehrte und in den 1990er Jahren für die Weltbank arbeitete, war bis 2004 Finanzminister in Karsais Übergangsregierung.

se/re (rtr, ape, dpa, afp)