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Erfolgreicher Gegenschlag

19. Juni 2008

Gegenschlag in Afghanistan: Nachdem die Taliban 1000 Gefangene befreit haben, starten die Koalitionstruppen eine eigene Offensive. Jetzt melden sie erste Erfolge.

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Afghanische Regierungstruppen zu Beginn der OffensiveBild: picture-alliance/ dpa

In Afghanistan haben Truppen der Regierung und der NATO am zweiten Tag ihrer Großoffensive gegen die Taliban in der südafghanischen Provinz Kandahar nach offiziellen Angaben mehrere hundert Aufständische getötet oder verletzt. Die Taliban-Kämpfer seien vollständig aus dem Distrikt Arghandab vertrieben worden, sagte Provinzgouverneur Assadullah Chalid am Donnerstag (19.06.08) in Kandahar-Stadt.

Regierung spricht von mehr als 50 Toten

Chalid nannte keine genauen Opferzahlen. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Kabul wurden 56 Taliban getötet. Am Mittwoch, dem ersten Tag der Militäroffensive, seien mindestens 35 Rebellen und zwei Soldaten ums Leben gekommen, so das Ministerium weiter.

Die Kämpfe konzentrieren sich auf den Distrikt Arghandab in den nördlichen Außenbezirken der Provinzhauptstadt Kandahar. Dort hatten rund 600 Kämpfer der Taliban am Montag (16.06.08) mehrere Ortschaften eingenommen. Aus Angst vor den Kämpfen sind mehrere hundert Familien aus der Region geflohen.

NATO: Lage in Kandahar ruhig

Die NATO-geführte internationale Afghanistan-Schutztruppe ISAF machte bislang keine Angaben über Opferzahlen bei den Kämpfen. ISAF-Sprecher Carlos Branco sagte, in Kandahar sei es weiterhin "relativ ruhig". Afghanische Soldaten hätten am Mittwoch in der zweitgrößten Stadt des Landes mehrere Sprengfallen entschärft. Die Taliban hatten nach Beginn der Offensive mit einer Serie von Selbstmordanschlägen in Kandahar gedroht.

Taliban sprengt Gefängnis
Das von den Taliban gesprengte Gefängnis in KandaharBild: AP

Die Offensive der afghanischen Armee und der NATO sind eine Reaktion auf die spektakuläre Aktion, bei der die Taliban vor knapp einer Woche das Gefängnis in Kandahar-Stadt gestürmt und rund 1000 Häftlinge befreit hatten. Unter ihnen waren nach offiziellen Angaben auch rund 400 Aufständische. An der Offensive sind nach Mitteilung der ISAF mehr als 1000 Soldaten der NATO und der Regierungsarmee beteiligt. Auch NATO-Lufttruppen seien zum Einsatz gekommen, sagte ISAF-Sprecher Branco.

Sturz der Taliban brachte keinen Frieden

Mehr als sechs Jahre nach dem Sturz der Taliban-Regierung in Kabul herrscht vor allem im Süden Afghanistans noch immer Krieg. In den vergangenen beiden Jahren hat die Gewalt wieder zugenommen. Rund 13.000 Menschen sind seitdem getötet worden.

In dem westasiatischen Land sind derzeit rund 60.000 ausländische Soldaten unter dem Kommando der USA und der NATO stationiert. Im vergleichweise ruhigen Norden Afghanistans sind 3.500 Bundeswehrsoldaten im Einsatz. (wl)