AfD: Die Neuen im Bundestag
Nach der Wahl ziehen 93 Abgeordnete der Alternative für Deutschland (AfD) in den Bundestag ein. Bekannt sind vor allem die Spitzenkandidaten Alexander Gauland und Alice Weidel. Wir stellen sie und einige weitere vor.
Alice Weidel
Bevor Alice Weidel im April 2017 zur AfD-Spitzenkandidatin im Bundestagswahlkampf gekürt wurde, war sie praktisch unbekannt. Die 38-Jährige gilt als wirtschaftsliberal und lebt mit ihrer Partnerin Sarah Bossard und deren zwei Söhnen in Deutschland und der Schweiz. Weidel befürwortet den Parteiausschluss von Björn Höcke, dem extrem rechten Sprecher der AfD Thüringen.
Alexander Gauland
Alexander Gauland, war der andere Spitzenkandidat der AfD, Er ist national-konservativ und bekannt für seine ausländerfeindlichen Äußerungen. So sagte er nach der Fußball-EM 2016, niemand wolle jemanden wie den deutschen Nationalspieler Jérôme Boateng als Nachbarn haben. Außerdem wollte er die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), in Anatolien "entsorgen".
Beatrix von Storch
Neben Weidel wird Beatrix von Storch eine der wenigen Frauen in der AfD-Fraktion sein. Die Rechtsanwältin ist auch Anwärterin auf einen Posten in der Fraktionsführung. Sie ist christliche Fundamentalistin und Abtreibungsgegnerin und erregte unter anderem mit ihrem Vorschlag Aufsehen, auch geflüchtete Frauen mit Kindern mit Waffengewalt am Grenzübertritt nach Deutschland zu hindern.
Wilhelm von Gottberg
Wilhelm von Gottberg, AfD-Spitzenkandidat in Niedersachsen, war früher CDU-Mitglied. Er war lange Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen und schrieb im "Ostpreußenblatt": "Als wirksames Instrument zur Kriminalisierung der Deutschen und ihrer Geschichte wird immer noch ... der Völkermord am europäischen Judentum herangezogen."
Petr Bystron
Der AfD-Landesvorsitzende in Bayern, hier beim politischen Aschermittwoch, wurde in Olmütz in der damaligen Tschechoslowakei geboren. Petr Bystron war früher in der FDP. Er gilt zwar eher als gemäßigt, ist aber, soweit man weiß, der einzige AfD-Politiker, der vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Der Grund: Seine Nähe zur rechtsextremen Identitären Bewegung.
Mariana Harder-Kühnel
Mariana Harder-Kühnel kandidierte für die AfD in Hessen. Auf ihrer Website fordert sie: "Bürger schützen! Familien stärken! Rechtsstaatlichkeit wiederherstellen!" Auf der Website der Kanzlei ihres Mannes, in der sie als Rechtsanwältin arbeitet, gibt ihr Lebenslauf allerdings keinen Hinweis auf ihre Arbeit in der AfD.
Leif-Erik Holm
Der Direktkandidat der AfD in Angela Merkels Wahlkreis in Mecklenburg-Vorpommern (links, während des Wahlkampfs) gilt als eher gemäßigt. Leif-Erik Holm war früher Radiomoderator, Büroleiter von Beatrix von Storch und bis zur Bundestagswahl Fraktionsvorsitzender der AfD im Landtag Mecklenburg-Vorpommern. Dort ist die Partei stärkste Oppositionskraft.
Martin Hohmann
Martin Hohmann ist der einzige AfD-Abgeordnete, der schon einmal im Bundestag saß - damals allerdings für die CDU. Zum Tag der Deutschen Einheit 2003 hielt er eine Rede, die als antisemitisch kritisiert wurde. Daraufhin wurde er zunächst aus der Unionsfraktion im Bundestag und später aus der Partei ausgeschlossen. Hohmann wird häufig dem ultrarechten Flügel der AfD zugeordnet.
Jens Maier
Der Richter am Landgericht Dresden war früher in der SPD und kandidierte auf Platz zwei der AfD-Landesliste Sachsen. Jens Maier bezeichnet sich (in Anlehnung an Thüringens AfD-Chef Björn Höcke) angeblich selbst als "kleiner Höcke". Er forderte ein Ende des deutschen "Schuldkults" und warnte vor der "Herstellung von Mischvölkern". Daraufhin sprach das Landgericht einen Verweis gegen ihn aus.
Armin-Paul Hampel
Hampel war früher ARD-Journalist und CDU-Mitglied. Er gilt als Freund von Gauland und hat als AfD-Bundesvorstandsmitglied gegen einen Parteiausschluss von Björn Höcke gestimmt. Er pflegt Verbindungen zu ultra-rechten Organisationen wie dem "Arbeitskreis für deutsche Politik", der vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Im Wahlkampf ist er nicht mit radikalen Äußerungen aufgefallen.