"Adrian Darya 1" sendet kein Signal mehr
3. September 2019Rund zwei Wochen nach der Freigabe durch Großbritannien und nach mehreren Kurswechseln im Mittelmeer ist der iranische Supertanker "Adrian Darya 1" verschwunden. Das Schiff hat offenbar weniger als 100 Kilometer vor der syrischen Küste seine Ortungssignale abgeschaltet. Das letzte Signal stammt nach Angaben des Informationsdienstes MarineTraffic von Montag 17:53 Uhr MESZ.
Das iranische Schiff war, noch unter dem Namen "Grace 1", am 4. Juli von der britischen Marine vor der britischen Exklave Gibraltar unter dem Verdacht festgesetzt worden, unter Verstoß gegen EU-Sanktionen Öl nach Syrien liefern zu wollen. Dies verschärfte die Spannungen im Atomstreit mit dem Iran, der als Vergeltung zwei Wochen später einen britischen Tanker wegen angeblicher Verstöße gegen das Seerecht festsetzte.
Das Oberste Gericht des britischen Gebiets an der Südspitze der iberischen Halbinsel gab den Tanker schließlich frei, nachdem Teheran zugesichert hatte, dass das Schiff seine 2,1 Millionen Barrel Öl nicht in Syrien löschen werde.
Schlingerkurs durch das östliche Mittelmeer
Seitdem bewegt sich die "Adrian Darya 1" Richtung östliches Mittelmeer. Der Kapitän hatte zunächst angegeben, nach Griechenland fahren zu wollen. Danach hieß es, das Schiff wolle Häfen in der Türkei ansteuern. Mindestens drei Mal hat der Öltanker in den vergangenen Tagen seinen Kurs geändert.
In Branchenkreisen wird vermutet, dass eine Übergabe der Ladung an ein anderes Schiff auf See geplant sein könnte. Der Iran hatte vergangene Woche mitgeteilt, ohne nähere Details zu nennen, die Ladung sei verkauft worden.
USA setzten Mittelmeeranrainer unter Druck
Die USA haben andere Staaten gewarnt, sie würden eine Unterstützung des Schiffes als Unterstützung einer Terrororganisation erachten. Sie gehen davon aus, dass der Tanker den iranischen Revolutionsgarden gehört. Die US-Führung betrachtet diese einflussreiche Militär-Eliteeinheit als Terrororganisation. US-Präsident Donald Trump will den Iran mit Sanktionen unter anderem im Ölgeschäft zu einem strengeren Atomabkommen zwingen.
qu/stu (dpa, afp)