Acht schwarze Komponisten, die Sie kennen sollten
Einige sind schon lange bekannt, andere wurden übersehen. Auch die Leistungen schwarzer Musiker rücken durch Black Lives Matter mehr und mehr in den Fokus.
Scott Joplin (1868-1917)
Dement und verarmt starb Scott Joplin im Jahr 1917. Erst 70 Jahre später wurde seine Oper "Treemonisha" erstmals aufgeführt. Das "Maple Leaf Rag" und 43 andere Ragtime-Klavierstücke machten ihn zu einem der einflussreichsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Sein Markenzeichen: Melodie in der rechten Hand, Begleitung links - und geniale Synkopen! Jazz? Nein, Klassik in Reinform!
Florence B. Price (1887-1953)
Die erste Aufführung einer Sinfonie einer schwarzen Frau erschien 1933. Neben dieser üppig orchestrierten E-Moll-Sinfonie gab es noch weitere 300 Werke von Florence Price: Kammermusik, Klavierkonzerte, Spirituals-Bearbeitungen und Kunstlieder. 200 davon wurden 2009 in einem baufälligen Haus in einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Illinois entdeckt. Price hatte es einst als Sommerwohnsitz benutzt.
Anthony Davis (geb. 1951)
Anthony Davis erhielt jüngst den Pulitzer Preis für "The Central Park Five". In der Oper geht es um eine wahre Begebenheit: Fünf schwarze und lateinamerikanische Jugendliche wurden in den 80er Jahren der Vergewaltigung bezichtigt, schuldig gesprochen und erst viel später freigesprochen. Auch Davis' Oper "X, The Life and Times of Malcolm X," 1986 uraufgeführt, handelt vom Kampf gegen Rassismus.
George Augustus Polgreen Bridgetower (1780-1860)
Schon mal von der "Bridgetower-Sonate" gehört? Hätte sich Beethoven nicht mit seinem einstigen Freund George Bridgetower zerstritten, hätte er wohl die ursprüngliche Widmung beibehalten und sein Opus 47 nicht zur "Kreutzersonate" umbenannt. Der Geiger Bridgetower spielte für den amerikanischen Präsidenten und den englischen König, verstarb aber arm. Nur wenig von seiner Musik ist überliefert.
Joseph Bologne, Chevalier de Saint-Georges (1745-1799)
Als Fechtkämpfer in Frankreich unerreicht, Marie Antoinettes Violinlehrer, Oberst in der republikanischen Armee während der französischen Revolution: Chevalier de Saint-Georges wurde auch der "schwarze Mozart" benannt: irreführend, denn der echte Mozart beneidete ihn um seinen Ruhm. Mehrere Opern, 15 Violinkonzerte, Sinfonien und Kammerwerke gelangten vom Stift des Chevaliers aufs Papier.
Samuel Coleridge-Taylor (1875-1912)
Er gilt als "afrikanischer Mahler", aber seine spätromantische Konzertmusik ist originell und braucht keinen Hinweis auf den österreichischen Komponistenkollegen. Der Afro-Brite ging dreimal in den USA auf Tournee und spielte im Weißen Haus für den US-Präsidenten Roosevelt. "Hiawatha's Wedding Feast" (1898) wurde 200 Mal während seines kurzen Lebens aufgeführt: Er verstarb im Alter von 37 Jahren.
William Grant Still (1895-1978)
Der erste Schwarze, der ein großes Orchester dirigierte: William Grant Still ist für seine "Afro-American Symphony" aus dem Jahr 1930 bekannt, reüssierte jedoch auch als Oboist und Jazz-Arrangeur. Der einstige Schüler des französischen Avant-Garde-Komponisten Edgar Varèse schrieb 150 Werke, darunter auch Filmmusik für Hollywood.
Wynton Marsalis (geb. 1961)
"Vielleicht der größte Trompeter aller Zeiten", nennt ihn sein Trompeterkollege Maurice André. Wynton Marsalis hat die Konzertsäle aber auch mit vier Sinfonien und zuletzt noch einem Violinkonzert aus dem Jahr 2019 bereichert. Er schrieb seine mit Jazz, Gospelmusik und Spirituals garnierte Musik für diverse Besetzungen: von Bigband über Sinfonieorchester bishin zu Quartett und Ballettmusik.