Gerhard Richter: "Abstraktion" als roter Faden
28. Juni 2018Die Schau in dem - erst im vergangenen Jahr in einem wiederaufgebauten Palais in der historischen Mitte Potsdams eröffneten – Sammlermuseum heißt denn auch: "Abstraktion". Mit rund 90 Arbeiten will die Ausstellung einen großen Bogen von den 1960er Jahren bis hin zu neueren Arbeiten Gerhard Richters schlagen. Im Mittelpunkt stehe damit das "zentrale Thema seiner Malerei", verspricht das Museum.
Mehr noch: "Abstraktion ist ein roter Faden durch Richters Malerei", so Direktorin Ortrud Westheider. So sprunghaft und vielgestaltig Richters Werk beim Wechsel zwischen verschiedenen Werkphasen gewirkt habe, so konsequent habe sich sein Werk als stetige Fortführung und Wandlung der Abstraktion entwickelt. "Durch kalkuliertes Einbeziehen des Zufalls nimmt Richter die bewusste Steuerung des Malprozesses zurück. Er arbeitet mit Rasterstrukturen oder zieht mit der Rakel über die gesamte Bildfläche", so Westheider, die die Schau zusammen mit dem Richter-Biographen Dietmar Elger eingerichtet hat. Der Maler, ergänzt sie, vermeide schöpferisches Pathos und Bedeutungen, die außerhalb der Kunst liegen. "Die Bilder wirken so durch sich selbst."
Richters Werk wird weltweit gewürdigt
Konkret zeigt die Schau 90 zum Teil noch nicht öffentlich ausgestellte Werke aus internationalen Museen und Privatsammlungen. Richters schwarz-weiße Fotobilder, Farbtafeln und Ausschnitte sind ebenso zu sehen wie die grauen Bilder, Vermalungen und abstrakten Bilder der späten 1970er Jahre, als Richter seinen Leinwänden mit Pinsel, Rakel, Spachtel und viel Farbe zu Leibe rückte.
Gerhard Richters künstlerisches Werk ist weltweit in großen Retrospektiven gewürdigt worden: Bereits 2002 widmete ihm das New Yorker Museum of Modern Art eine Einzelausstellung.
Rund um seinen 80. Geburtstag 2012 feierten die Tate Modern in London, die Berliner Neue Nationalgalerie und das Centre Pompidou in Paris das Werk des Deutschen. "Gerhard Richter. Abstraktion" im Museum Barberini fügt den großen internationalen Richter-Ausstellungen nun einen sehenswerten Aspekt hinzu.