Regenwaldschutz: Indigene verklagen Brasilien
30. Juni 2022Nie war Amazonien derart gefährdet. Die Ausbeutung der Wälder und die Gewalt gegen die indigene Bevölkerung haben unter der Regierung von Präsident Jair Bolsonaro dramatisch zugenommen. In den Gebieten, wo indigene Gemeinschaften leben, sind Waldbestand und Artenvielfalt traditionell besser erhalten.
Doch die Institutionen und staatlichen Behörden, die für den Schutz der Umwelt und für die Belange der Indigenen zuständig sind, wurden in den letzten vier Jahren systematisch geschwächt. Strukturell und finanziell. Das hat kriminelle Banden in ihren Aktivtäten bestärkt, sei es beim illegalen Bergbau, dem Holzhandel oder dem Landraub. Gegen diese Machenschaften wehrt sich das Volk der Karipuna im Bundesstaat Rondonia mit einem beispielhaften Kampf.
Ihr Gebiet umfasst 153.000 Hektar. Es ist ihnen 1998 offiziell von der brasilianischen Regierung anerkannt worden. Dennoch gehörte das Land der Karipuna im vergangenen Jahr zu den acht am meisten illegal abgeholzten indigenen Gebieten Brasiliens.
Wo exekutive und gesetzgebende Gewalt nicht handeln, bleibt nur der Rückgriff auf die Verfassung, in der der Schutz der indigenen Völker und ihr Recht auf Land verankert sind. Die Karipuna ziehen mit einer Klage gegen die brasilianische Regierung, den Bundesstaat Rondonia und die Nationale Behörde für den Schutz und die Rechte indigener Völker FUNAI vor Gericht. Sie fordern dauerhaften Schutz vor Übergriffen auf ihrem Gebiet. Der Indigenen Missionsrat unterstützt die Klage der Karipuna.
An der Spitze des Protestes steht Adrano Karipuna. Er studiert stellvertretend für sein Volk Jura, um ihre Rechte in Zukunft besser verteidigen zu können.
Ein Film von Vanessa Fischer und Nikolaus Tarouquella-Levitan.