Fünf Millionen Diesel müssen in die Werkstatt
29. September 2015Volkswagen will wegen der Manipulation von Abgas-Werten rund fünf Millionen Autos der Marke VW in die Werkstätten rufen. Die Autos sollten eine Servicemaßnahme erhalten, teilten die Wolfsburger mit. Diese Fahrzeuge bestimmter Baujahre und Modelle seien mit Dieselmotoren des Typs EA 189 ausgestattet, der nach früheren Angaben über eine Manipulationssoftware verfügt.
Betroffen seien beispielsweise der VW Golf der sechsten Generation, der Passat in siebter Generation und das erste Modell des kompakten Geländewagens Tiguan. Die betroffenen Kunden würden in den nächsten Wochen darüber informiert, dass das Abgasverhalten ihres Wagens nachgebessert werden solle. Alle Fahrzeuge seien technisch sicher und fahrbereit, betonte VW.
Frist läuft ab
Man wolle den Behörden im Oktober Maßnahmen präsentieren, um die Abgasmanipulation zu beenden. "Wir arbeiten an einer technischen Lösung, die wir dem Kraftfahrt-Bundesamt fristgerecht präsentieren werden", sagte ein Sprecher. Die Flensburger Behörde hat Volkswagen bis zum 7. Oktober eine Frist gesetzt. Bis dahin sollen die Wolfsburger einen konkreten Plan vorlegen, wann ihre Fahrzeuge ohne Manipulationssoftware die Abgas-Vorgaben einhalten.
Auch die anderen VW-Töchter hatten in den vergangenen Tagen ermittelt, wie viele Fahrzeuge bei ihnen von dem Abgasskandal betroffen sind. Demnach entfallen auf Seat-Diesel 700.000 Fahrzeuge, auf Audi 2,1 Millionen, auf Skoda 1,2 Millionen, auf die VW-Transportersparte 1,8 Millionen. Damit sind weltweit fast elf Millionen Fahrzeuge mit einer Abschalteinrichtung ausgestattet sein, die die Messwerte auf dem Prüfstand frisiert, die Leistung der Motoren auf der Straße aber nicht drosselt.
Rechenschaft vor der EU-Kommission
Volkswagen-Markenchef Herbert Diess stand EU-Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska in Brüssel wegen der Abgasmanipulationen Rede und Antwort. Die EU-Kommission wolle sich ein umfassendes Bild machen, bevor sie über weitere Maßnahmen wie schärfere Vorgaben entscheide, erklärte ein Sprecher. Nach dem Treffen hieß es am Abend zunächst lapidar, man sei sich einig gewesen, das Vertrauen in die europäische Autoindustrie wieder herzustellen...
Auch die Bundesregierung hat von Volkswagen eine rasche und umfassende Aufklärung gefordert.
sc/ba (rtr, afp,dpa )