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"Abchasien ist ein ruhiges und stabiles Land"

6. August 2004

– Will Jurij Luschkow mit seiner Aussage in Suchumi das offizielle Tbilissi provozieren?

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Moskau, 6.8.2004, WREMJA NOWOSTEJ, INTERFAX

WREMJA NOWOSTEJ, russ., 6.8.2004, Igor Glanin, aus Sotschi

Seinen Beitrag zur Zuspitzung der sich ohnehin in letzter Zeit verschlechternden russisch-georgischen Beziehungen hat der Bürgermeister der Stadt Moskau, Jurij Luschkow, geleistet. Den ganzen gestrigen Tag (5.8.) verbrachte der Bürgermeister der russischen Hauptstadt im sonnigen Abchasien. Wie er behauptet – ein inoffizieller, nicht politischer, lediglich ein Geschäftsbesuch. Der Moskauer Bürgermeister traf morgens in Abchasien ein und kehrte am Abend wieder zurück. Zusammen mit Jurij Luschkow suchten Abchasien auch der Abgeordnete der Staatsduma, Konstantin Satulin, und der Präsident der Republik Adygeja, Chasrer Sowmen, auf.

Der Besuch von Jurij Luschkow in Abchasien sah wie eine direkte Amtwort auf die Erklärung des georgischen Präsidenten, Micheil Saakaschwili, aus, der am Vortag gedroht hatte, alle russischen Schiffe zu versenken, die sich Abchasien ohne Zustimmung der georgischen Seite nähern. Allerdings traf Luschkow nicht auf dem Seeweg in Abchasien ein. Er nahm wie alle Touristen die Autobahn vom Flughafen Sotschi, passierte die Kontrollstelle am Abschnitt der Staatsgrenze Russlands zu Georgien. (...)

Dabei führte sich der Moskauer Bürgermeister ähnlich dem georgischen Präsidenten auf. Er erklärte, dass die Regierung Moskaus das Sanatorium "Moskwa" in Gagra wiederherstellen und in Abchasien ein Sommerlager für Moskauer Kinder eröffnen wolle. Herr Luschkow sagte: "Abchasien ist ein Land, in dem alles ruhig und stabil ist." Indem der Moskauer Bürgermeister Abchasien als "Land" bezeichnete, erzürnte er ungeachtet aller Erklärungen über den inoffiziellen Charakter des Besuches das offizielle Tbilissi. (...) (lr)

INTERFAX, russ., 5.8.2004, aus Suchumi

In den Prozessen, die etwas mit den Wirtschaftsbeziehungen zwischen Abchasien und Moskau zu tun haben, gibt es keine Politik. Das erklärte der Premier Abchasiens, Raul Chadschimba, am Donnerstag (5.8.) "Interfax". "Der heutige Besuch des Bürgermeisters von Moskau, Jurij Luschkow, in Abchasien trägt rein wirtschaftlichen Charakter, in den Beziehungen zwischen unserer Republik in Moskau gibt es keine Politik", so Raul Chadschimba. Er bezeichnete das Niveau der Beziehungen zwischen Abchasien und Moskau als "recht hoch". "Beim Besuch von Jurij Luschkow in Abchasien wurden Fragen der weiteren Entwicklung der gegenseitig vorteilhaften wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der Republik und der russischen Hauptstadt erörtert, sowie die Möglichkeit, Abchasien humanitäre Hilfe zu leisten", so Raul Chadschimba. (lr)