91. Oscar-Verleihung: die Favoriten
"Roma" und "The Favourite" wurden zehnmal nominiert, beide sind in der Sparte "Bester Film" vertreten. Bei den Darstellern gibt es einen Favoriten, bei den Schauspielerinnen ist es offen. Auch Deutsche sind dabei.
Bester Film: "The Favourite"
Ein Grieche könnte der Gewinner der 91. Oscars werden. Regisseur Yorgos Lanthimos wurde für sein in Englisch gedrehtes Drama "The Favourite" zehnmal nominiert. In der Königskategorie "Bester Film" bewirbt er sich mit einem Werk, das von einer Intrige am englischen Königshof im 18. Jahrhundert erzählt. In der Hauptrolle: Olivia Colman als Königin Anne, die auch als beste Darstellerin im Rennen ist.
Bester Film: "Roma"
Hauptkonkurrent von "The Favourite" ist in diesem Jahr die mexikanische Netflix-Produktion "Roma", ebenfalls zehnmal nominiert. Der bereits vielfach ausgezeichnete Film ist in der wichtigsten Oscar-Kategorie "Bester Film" einer von acht nominierten Werken. Er schildert in eindrucksvoller Manier die Lebenswelt eines Kindermädchens in einer mexikanischen Mittelstandsfamilie in den 1970er Jahren.
Fünf Bewerber um die "Beste Regie"
Eine Frau ist in diesem Jahr nicht dabei, das wurde bereits kritisiert. Als "bester Regisseur" wurden neben Alfonso Cuarón ("Roma") und Yorgos Lanthimos die US- Amerikaner Spike Lee und Adam McKay sowie der Pole Pawel Pawlikowski (unser Bild) nominiert. Zwei Europäer und ein Mexikaner ringen auch bei den Oscars 2019 um diese Auszeichnung - ein Novum.
Offenes Rennen: "Beste Hauptdarstellerin"
Bei den Schauspielerinnen gilt das Rennen um die Oscar-Trophäe in diesem Jahr als offen. Neben der Sängerin Lady Gaga ("A Star is Born" / unser Bild) wurden Glenn Close, Melissa McCarthy, Olivia Colman und Yalitza Aparico nominiert. Die meisten Experten würden wohl Glenn Close den Preis gönnen, war die 71-jährige doch zuvor bereits sechsmal bei den Oscars dabei, ging allerdings immer leer aus.
Favorit bei den Hauptdarstellern
Bei den Herren gibt es 2019 einen klaren Favoriten. Der Auftritt von Christian Bale als ehemaliger US-amerikanischer Vize-Präsident Dick Cheney gilt als heißer Oscaranwärter. Der in dem Polit-Film kaum wiederzuerkennende Bale hatte für die Rolle 20 Kilogramm zugelegt. Bale tritt gegen Bradley Cooper, Willem Dafoe, Rami Malek und Viggo Mortensen an.
Zwei mal "The Favourite": "Beste Nebendarstellerin"
Auch in der Kategorie "Beste Nebendarstellerin" gibt es dieses Jahr ein spannendes Rennen. Gleich zwei Schauspielerinnen wurden aus dem Film "The Favourite" nominiert: Emma Stone und Rachel Weisz (unser Bild). Die beiden müssen sich mit Regina King, Amy Adams und Marina de Tavira auseinandersetzen.
Auf der Rückbank: Mahershala Ali
Bei den "Besten Nebendarstellern" wurde u.a. Mahershala Ali (auf unserem Bild rechts neben Viggo Mortensen) für seinen Auftritt als Pianist in dem Rassismus-Drama "Green Book" nominiert. Für diese Rolle gab es bereits einen "Golden Globe" für Ali. Nun tritt er bei den Oscars gegen Adam Driver, Richard E. Grant, Sam Elliott und Sam Rockwell an.
Wer bekommt den Oscar für das beste Drehbuch?
Möglicherweise dieser Herr: Regisseur und Autor Paul Schrader. Unter den 24 Oscar-Kategorien gibt es zwei für Autoren: "Bestes adaptiertes Drehbuch" und "Bestes Original-Drehbuch". In letzterer Kategorie ist Schrader nominiert, für seine Vorlage für "First Reformed", den er auch inszeniert hat. Der 1946 in Michigan geborene Schrader ist eine Legende des US-Kinos, Autor u.a. von "Taxi Driver".
Allround-Talent Alfonso Cuarón
Der Mexikaner Alfonso Cuarón hat mehrere Begabungen. Für seinen Film "Roma" ist er gleich in ein paar Kategorien dabei, als Regisseur, Produzent und auch als Kameramann. Cuarón wurde auch in der Kategorie "Beste Kamera" nominiert. Ein Novum zudem: Der Mexikaner tritt mit "Roma" gleichzeitig in der Kategorie "Bester Film" und "Bester fremdsprachiger Film" an.
Offenes Rennen: "Bester fremdsprachiger Film"
In dieser Kategorie, die sich des Kinos aus aller Welt annimmt, trifft der Mexikaner Alfonso Cuarón auch auf den Deutschen Florian Henckel von Donnersmarck, der für sein umstrittenes Künstlerdrama "Werk ohne Autor" (unser Bild) nominiert wurde. Die beiden Regisseure müssen sich der filmischen Konkurrenz aus den Ländern Japan, Polen und dem Libanon stellen.
Wer hat am besten komponiert?
Zu den Oscarauszeichnungen gehört Jahr für Jahr auch die Kategorie "Beste Musik". Hier tritt der französisch-griechische Komponist Alexandre Desplat gegen drei US-Amerikaner und einen Schweden an. Desplat, der bereits auf zwei Oscars sowie sieben weitere Nominierungen zurückschauen kann, wurde diesmal für seinen Score für den Film "Isle of Dogs" von Wes Anderson nominiert.
Zweite deutsche Chance: "Bester Dokumentarfilm"
Neben Florian Henckel von Donnersmarck haben noch drei weitere Deutsche Oscar-Chancen: die Berliner Produzenten Ansgar Frerich, Eva Kemme und Tobias N. Siebert. Sie sind im Rennen um den Titel "Bester Dokumentarfilm". In dem nominierten Film "Of Fathers and Sons" schildert Regisseur Talal Derki das Leben in einer radikalen islamistischen Familie über einen Zeitraum von zwei Jahren.