9 erstaunliche Dinge über Eis
7. Juli 20171. Wer hat das Eis erfunden?
Stracciatella! Fior di Latte! Amarena! Italienisches Eis - Gelato - ist natürlich das beste Eis der Welt. Denn die Italiener haben das Eis ja erfunden. Heißt es. Das ist allerdings nicht ganz richtig. Erfunden haben die eiskalte Versuchung nämlich die Chinesen. Vor gut 5000 Jahren. Wie nur haben die das kalt bekommen?
Sie haben Schnee in riesigen Behältern von den Bergen geholt und in kühlen Erdlöchern gelagert. Dann wurden der Überlieferung nach Honig, Wein, Früchte und Gewürze hinzugefügt - und fertig war das antike Wassereis - quasi ein Sorbet. 1500 Jahre später entdeckten die Chinesen, dass man Flüssigkeiten mit Salpetersalz runterkühlen kann - die Reisen ins schneebedeckte Hochgebirge waren damit "Schnee von gestern".
Auch die guten alten Römer schätzten das Speiseeis bereits. Wie die Chinesen vor ihnen gewannen sie den Schnee aus den Alpen - damit es auf dem Weg nicht zu schnell schmolz, wurden Stafettenläufer eingesetzt, die das kostbare Gut in die römischen Paläste brachten. Kaiser Nero soll auf Zitroneneis mit zerdrückten Himbeeren und Rosenwasser gestanden haben.
Der venezianische Handlungsreisende Marco Polo brachte im 13. Jahrhundert Eisrezepte aus Asien nach Hause - von Venedig aus wurden sie in ganz Europa berühmt. Das ist der Grund, warum viele heute glauben, das Eis sei eine italienische Erfindung.
2. "Venezia", "Dolomiti" oder "Cortina"?
Eisdielen in Deutschland haben zahlreiche verschiedene Namen. Doch die meistverbreiteten sind "Venezia", "Cortina" und "Dolomiti". Venedig ist Marco Polos Heimatstadt, da erklärt sich die Häufigkeit von selbst. Cortina ist die Kurzform des italienischen Wintersportortes Cortina d'Ampezzo - und der liegt in den Dolomiten. Aus den Dolomiten kam die erste Eismachergeneration nach Deutschland. Ecco!
Im Übrigen machen in Deutschland immer mehr Eisdielen auf, die nicht in italienischer Hand sind - selbst vegane Eiscafés gibt es bereits, wo natürlich auch alles "bio" ist. Ihre Namen sind entsprechend phantasievoll: "I am Love" (Bochum), "Eismanufaktur Berlin", "Eiswerk" (Hamburg) oder "Keiserlich" (Köln).
3. Was hat eine Eisdiele mit Fußball zu tun?
In Köln hat im Juni 2017 eine Eisdiele eröffnet - mit dem gänzlich unitalienischen Namen "Ice Cream United". Am Eröffnungstag sind mehr als 2000 Menschen gekommen, um ein Gratis-Eis zu ergattern. Aus den Händen von Lukas Podolski! Der Kölner Fußballstar und ehemalige Nationalspieler hat mit seinen italienischen Freunden und erfahrenen Eismachern zusammen einen Traum wahrgemacht und die Eisdiele im Szeneviertel eröffnet. Der Clou: Eis und Hörnchen werden vor Ort frisch zubereitet, was natürlich "unwahrscheinlich lecker" (Podolski) ist. Die Besucher können unter zwölf leckeren Eissorten auswählen. "Poldi" selbst wird in Zukunft allerdings nicht so oft in seiner Eisdiele sein: Er zieht nach Japan, wo er einen Vertrag beim Fußballclub Vissel Kobe unterschrieben hat.
4. Nenn mir dein Lieblingseis und ich sag dir, wer du bist
Tatsächlich haben sich Menschen die Arbeit gemacht, Eissorten einem menschlichen Charakter zuzuordnen und sogenannte Eis-Horoskope zu erstellen. Dabei kommt zum Beispiel zutage, dass der Vanille-Eisesser bodenständig und verlässlich ist, selten die Geduld verliert und Geheimnisse für sich behalten kann. Der Erdbeereis-Fan zeichnet sich durch Fleiß und Klugheit aus. In der Liebe klappt die Kombination aus Erdbeer- und Zitroneneis am besten; was gar nicht zusammenpasst, sind Schokolade und Mocca. Was natürlich nichts mit der Mischung in der Eiswaffel oder im Becher zu tun hat. Denn hier wird alles zusammengewürfelt, was dem Eisesser gerade gefällt.
5. Warum das Fürst Pückler-Eis Fürst Pückler-Eis heißt
Fürst Hermann von Pückler-Muskau war nicht nur ein berühmter Gartenarchitekt und Weltreisender, sondern auch Snob und exzentrischer Gourmet, der gerne gut und ausgiebig speiste. Er war zwar nicht reich - aber zu essen sollte es nur das Allerbeste geben. Ganz besonders mochte er die Kreationen des Kochs am königlich-preußischen Hof. Dieser Mann stellte irgendwann eine himmlische Nachspeise her: eine Masse aus gefrorener Sahne, Zucker und Früchten. Fürst Pückler war davon so hingerissen, dass diese Leckerei von nun an seinen Namen tragen durfte. Heute ist es ein Klassiker aus Erdbeer-, Vanille- und Schokoladeneis mit hohem Sahneanteil. Durch das viele Fett behält es auch im gefrorenen Zustand seine beliebte cremige Konsistenz. Es wird als Eispastete verkauft, die man zum Dessert in Scheiben schneidet, oder als Eis-Sandwich zwischen zwei Waffeln.
6. Abgefahrene Eissorten
Was sind schon Vanille, Schoko und Erdbeer, wenn es doch so viele aufregende Kreationen gibt? Selbst die knackigen Schokoblättchen im Stracciatella-Eis werden langweilig, wenn in den Nachbartöpfen Sorten liegen wie "Karamell-Fleur-de-Sel", "Chili-Chocolate", "Strawberry-Cheese-Cake", "Orange-Basilikum" oder "Joghurt-Gurke". Den Eismachern sind keine Grenzen gesetzt, selbst Birneneis mit Grappa und Parmesan hat seine Reize. Der Münchener Eismacher Matthias Münz bietet in seinem Eisladen sogar Weißwurst- oder Starkbier-Eis an. Alles, was zusammenpasst, schmeckt gut - selbst wenn in der einen oder anderen Eissorte schon mal Blattgold zugemischt wird. Ob sowas geschmackverstärkend wirkt? Nun, Kleopatra soll Perlwein mit echten Perlen getrunken haben.
7. Welche Eissorten essen die Deutschen am liebsten - und wie viel essen sie davon?
Die Deutschen essen etwa acht Liter Eis pro Kopf und Jahr - das macht sensationelle 113 Eiskugeln. In Norwegen isst man fast doppelt so viel Eis. Die Deutschen halten laut Verband der italienischen Speiseeishersteller UNITEIS an den Klassikern Vanille, Schokolade, Erdbeer und Stracciatella fest. Auf Platz 5 steht Joghurt, 6 ist Latte Macchiato (was früher schlicht "Mocca" hieß), gefolgt von Zitrone, Haselnuss, Himbeer und Sahne-Kirsch. In anderen Listen befinden sich auch exotischere Sorten wie Mango oder Pistazie unter den Top Ten. Pistazie wurde sogar zum Eis des Jahres 2016 gekürt.
8. Eis am Stiel
Nicht nur die berühmte gleichnamige Filmreihe aus den 1970ern weckt Kindheitserinnerungen. Auch die Namen der Eisportionen, in denen ein Holzstab steckt, haben Kultcharakter. Bei "Capri", "Calippo", "Split", "Nogger" und "Dolomiti" wird einem warm ums Herz, ebenso bei "Brauner Bär", "Ed von Schleck" oder "Flutschfinger". Das Eis am Stiel wurde durch Zufall von einem Jungen entdeckt, der sich eine Limonade zubereitet hatte, sie mit einem Holzstäbchen umrührte und sie dann mit dem Stäbchen in den Gefrierschrank stellte. Am nächsten Tag war die Limonade gefroren und das Eis am Stiel erfunden.
9. Was steckt eigentlich im Eis drin?
Das Grundrezept für Eiscreme besteht aus Zucker, Milch und Sahne. Für Fruchteis aus Zucker, Wasser und Obst. Machen wir uns nichts vor: Eis eignet sich nicht unbedingt für eine Diät. Mit einem Joghurt-Eis fährt man fast am besten, da es nicht soviel Fett enthält und weniger Zucker eingesetzt wird. Eine kleine 50 Gramm-Kugel Fruchteis hat etwa 50 Kalorien, Milcheis bis zu 120. Alles in allem sollte man seinen Eiskonsum im Blick behalten. Was meistens ganz von alleine passiert. Denn irgendwann wird der Magen kalt und die Zunge friert am Gaumen fest. Diese "eiskalte" Selbstregulierung hat zwei Vorteile: Man nimmt nicht so enorm viele Kalorien zu sich. Und man tut seinen Zähnen Gutes - denn zuviel Fruchteis greift mit seiner Zucker- und Säuremischung den Zahnschmelz an.
Und hier gibts einen Eisbecher mit 20 musikalischen Eiskugeln - von AC/DC bis Klangkarussell, von Paolo Conte bis Bürger Lars Dietrich: