8:46 Minuten Schweigen für George Floyd
7. Juni 2020Bundesweit haben Zehntausende von Menschen gegen Polizeigewalt, Rassismus und Diskriminierung demonstriert. Initiativen hatten in etlichen Städten zu Protesten unter dem Motto "Silent Demo" aufgerufen. Auslöser war der Tod des Schwarzen George Floyd bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota.
Allein in München beteiligten sich laut Polizei etwa 25.000 Menschen an einer Kundgebung im Stadtzentrum. Angemeldet waren lediglich 200 Personen. Am Berliner Alexanderplatz versammelten sich rund 15.000 Demenstranten, die Veranstalter hatten mit 1500 Teilnehmern gerechnet. In Hamburg meldete die Polizei etwa 14.000 Menschen in der Innenstadt. Zugelassen waren dort zum Schutz vor Corona-Infektionen nur einige hundert Teilnehmer.
Geplant war von den Veranstaltern eigentlich ein stiller Protest - tatsächlich waren vielerorts aber auch laute Protestrufe zu hören. Ein Kernpunkt der Kundgebungen war jeweils eine Schweigephase von acht Minuten und 46 Sekunden - ein Hinweis auf die Zeit, in der George Floyd von einem weißen Polizisten am 25. Mai die Luft abgedrückt wurde. Wenig später verstab er.
Der Beamte hatte dem 46-Jährigen bei seiner Festnahme das Knie auf den Nacken gedrückt, obwohl Floyd wiederholt sagte, er bekomme keine Luft mehr. Floyds Tod löste in den USA landesweite Proteste aus. Am Samstag fanden außer in Deutschland auch in zahlreichen weiteren Städten weltweit Demonstrationen statt.
Krawall in Hamburg und Berlin
Im Anschluss an die friedlichen Proteste in Hamburg kam es zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und aggressiven Aktivisten. Es wurde Pyrotechnik gezündet, zwei Beamte wurden laut Polizei verletzt. Die Sicherheitskräfte setzten ihrerseits Pfefferspray und Wasserwerfer ein.
Auch in Berlin kam es nach der friedlich verlaufenen Demonstration zu einem Gewaltausbruch. Aus einer größeren Gruppe heraus wurden Steine und Flaschen auf Polizisten und Passanten geworfen, wie Augenzeugen berichteten. Mehrere Polizisten und ein Pressefotograf wurden verletzt. Es gab auch Festnahmen.
Spahn sorgt sich
"Der Kampf gegen Rassismus braucht unser gemeinsames Engagement. Jeden Tag", erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf Twitter. "Doch dicht gedrängte Menschenmengen mitten in der Pandemie besorgen mich." Auch bei wichtigen Anliegen gelte: "Abstand halten, Alltagsmaske tragen, aufeinander acht geben. Um uns und andere zu schützen."
wa/ack (afp, dpa)