8 Gründe, warum man Udo Lindenberg kennen muss
17. Mai 20161. Das Aussehen
Udo Lindenberg ist ein nationales Kulturgut mit kultigem Aussehen. Der Mick-Jagger-Mund, die dunkle Sonnenbrille, der breite Filzhut: Er verkörpert durch und durch den Rock 'n' Roll - und ist ein Traum für jeden Karikaturisten.
2. Die Stimme
Seine tief-raue Stimme klingt Whisky- und Zigaretten geschwängert, und man weiß nie: Singt der Mann schon oder nuschelt er noch?! Seine Sprechstimme ist ein nordisches Potpourri - kaum zu verstehen und ziemlich einzigartig. Mit 22 Jahren zog Udo nach Hamburg. Eigentlich, um auf einem Schiff anzuheuern, doch dann wurde er Musiker. Wie kaum ein anderer verkörpert er das Wort "lässig". Obwohl er keinen Whisky, sondern literweise das Alte Damen-Gesöff Eierlikör trinkt.
3. Die Musik
Musikalisch orientierte sich Udo in den 1970ern stark am klassischen Rock à la Rolling Stones. Aber er ist ein versierter Musiker mit Jazz-Hintergrund, der sich aus unterschiedlichsten Quellen bedient. Sein bekanntestes Lied ist die Neuinterpretation eines Klassikers mit deutschem Text – Glen Millers "Chattanooga Choo Choo" war Vorbild für das Lied "Sonderzug nach Pankow".
Bevor er zum beliebtesten Rocker Deutschlande aufstieg, war Udo kurzzeitig Schlagzeuger bei der international erfolgreichen Jazz-Combo "Passport". Chanson und Kabarett haben es ihm ebenfalls angetan. Seiner Mutter Hermine widmete er das gleichnamige Album von 1988, auf dem er berühmte Texte von Hans Eissler, Kurt Weill und Erich Kästner musikalisch arrangierte.
4. Der Deutschrock-Pioneer
Dank Udo wurde es cool, Rock auch auf Deutsch zu singen - lange bevor die "Neue Deutschen Welle" an den Start ging. In den 1970ern brachte er eine Reihe von klassischen Rockalben auf den Markt, die zum Fundament seines Erfolges wurden: "Alles klar auf der Andrea Doria" (1973), "Ball Pompös" (1974), "Votan Wahnwitz" (1975) und "Panische Nächte" (1977).
5. Der Held der deutschen Einheit
In den 80er Jahren hatte Udo auch in der abgeschotteten DDR eine große Fangemeinde. Die Legende besagt, dass er sich in ein Mädchen aus Pankow in Ost-Berlin verliebte. Bei mehreren Besuchen stellte er dann fest, dass die Menschen im kommunistischen Ostdeutschland denen im Westen eigentlich doch sehr ähnlich waren. Also bat er DDR-Staatschef Erich Honecker um Erlaubnis, durch die DDR zu touren.
Das kam bei der zuständigen Behörde nicht so gut an. Udo sei "ein mittelmäßiger Schlagersänger der BRD", hieß es 1976 in einem Papier der Künstleragentur der DDR, "an dem kein Interesse besteht". Doch Udo gab nicht auf. In dem schon oben erwähnten Lied "Sonderzug nach Pankow" träumt er davon, in der DDR zu spielen. ("Ey, Honey, ich sing' für wenig Money Im Republik-Palast, wenn ihr mich lasst. All die ganzen Schlageraffen dürfen da singen. Dürfen ihren ganzen Schrott zum Vortrage bringen. Nur der kleine Udo - nur der kleine Udo. Der darf das nicht - und das verstehn wir nicht"). Dann durfte er doch und sang am 25. Oktober 1983 im Ost-Berliner Palast der Republik vor 4000 ausgewählten Zuhörern. Draußen randalierten die Fans und wurden verhaftet, die weitergehende Tour wurde abgesagt.
6. Der Lebensstil - ganz Rock'n Roll
Udo wurde schon mal wegen illegalen Waffenbesitzes verhaftet, und er ist ein berüchtigter Frauenschwarm. Er hat zugegeben, sich in den 70ern in Romy Haag, die Ex von David Bowie, verknallt zu haben und schockte viele mit der Enthüllung, dass er für kurze Zeit mit Nena ("99 Luftballons") liiert war. Seit mehr als 20 Jahren lebt Udo Lindenberg in einem Hamburger Hotel.
7. Das East-Side-Musical
Zusammen mit dem ostdeutschen Schriftsteller und Drehbuchautor Thomas Brussig entwickelte Udo ein einzigartiges Musical mit einigen seiner größten Hits. "Hinterm Horizont" überträgt die "East Side Story" nach Deutschland. Hauptcharaktere darin sind "Romeo Rolle" namens Udo Lindenberg und ein Mädchen aus Pankow namens Juliet. Es ist ein hoch emotionaler Trip durch Deutschlands Geschichte während des Kalten Krieges. Zwei Millionen Menschen haben die 2011 angelaufene Show mittlerweile gesehen. Dieses Jahr kommt das Musical nach Hamburg.
8. Das Stehaufmännchen
Wie bei jeder guten Rock 'n' Roll Geschichte: Auch Udo hatte seine wilden und seine schlechten Jahre. Nach dem enttäuschenden Album "Der Excessor" aus dem Jahr 2000, das es nicht einmal unter die Top 30 schaffte, mussten Fans acht Jahre auf ein neues Studioalbum von ihm warten. In den 90ern kämpfte Udo zudem mit Alkoholproblemen. Der Tod seines Bruders 2006 war für ihn ein Weckruf. Udo stellte sich seinen Dämonen und kam mit ein bisschen Hilfe von seinen Musikerfreunden zurück. Ergebnis: das erste Nummer Eins-Album seiner Karriere. Auf "Stark wie Zwei" singt er zusammen mit mit vielen jüngeren Stars der deutschen Musikszene. Sein neues Album " Stärker als die Zeit" erschien an seinem 70. Geburtstag (17.Mai) und schnellte sofort auf Platz eins der Albums-Charts.