50 Jahre westafrikanisches Filmfestival FESPACO
In Burkina Faso begann am Samstag zum 26. Mal das Festival des afrikanischen Kinos. Die erste Auflage fand im Februar 1969 statt. Die Biennale ist eine der wichtigsten Plattformen afrikanischer Filmschaffender.
Ein Fest des afrikanischen Films
Eines der ältesten und bedeutendsten Filmfestivals auf dem afrikanischen Kontinent feiert ein rundes Jubiläum: Das panafrikanische Film- und Fernsehfestival in Ouagadougou - kurz FESPACO - fand im Februar 1969 zum ersten Mal statt.
Die Magie des Kinos
Auch die 26. Auflage des Festivals, die am 23. Februar in der Hauptstadt Burkina Fasos beginnt, wird wieder mit viel Pomp eröffnet werden. Pferde sind ein fester Bestandteil des Festivals: Der Hauptpreis der Jury ist der Etalon d'Or de Yennenga - der goldene Hengst, benannt nach einer mythischen Prinzessin.
Ouagadougou: Westafrikas Hauptstadt des Kinos
Es sind einige Freunde des Kinos, darunter die spätere Kulturministerin, die das Festival in der Hauptstadt des damaligen Staates Obervolta ins Leben riefen. Bis heute sind dort 2140 Filme gezeigt und 160 Preise verliehen worden. Die monumentalen Filmrollen auf der "Place des Cinéastes" bezeugen seit 1987 den Status Ouagadougous als Hauptstadt des afrikanischen Kinos.
Ousmane Sembène und der Traum vom Massenmedium
Die Entwicklung des afrikanischen Kinos ist stark von den ehemaligen Kolonialmächten geprägt. Im frankophonen Westafrika zählen Regisseure wie Ousmane Sembène zu den Pionieren. Sembène, zunächst Romanautor, sieht den Film als Medium der Massen, das auch Analphabeten erreicht. Doch die Verbreitung afrikanischer Filme bleibt abseits der Festivals ein Problem.
Der Kampf um Selbstdarstellung
Von Anfang an hat das afrikanische Kino auch eine politische Mission: Immer wieder geht es darum, die kulturelle Vorherrschaft der europäischen Kolonialstaaten zu überwinden und ihr eigene Identifikationsfiguren entgegenzusetzen. Med Hondos Film Sarraounia erzählt die Geschichte einer Herrscherin, die sich der französischen Kolonisation widersetzt. Er wurde 1987 mit dem Etalon d'Or ausgezeichnet.
Ein Hengst südlich der Kalahari
Afrikas Cineasten widmen sich auch erfolgreich der jüngeren Geschichte. Mit "Drum" blickt Zola Maseko auf das Leben und Arbeiten von Journalisten im Township Sophiatown unter Südafrikas Apartheid-Regime. 2005 erhält er dafür die begehrte Trophäe - als erster Südafrikaner und zweiter Anglophoner. Es ist ein Aufbruch: Die nächsten Hauptpreise werden nach Nigeria und Äthiopien gehen.
Raus aus dem Schatten
Auch andere müssen sich beim Festival erst einmal freikämpfen: Erst in den 2010er Jahren rücken Frauen als Filmschaffende stärker in den Fokus - mit einem eigenen Festival, das im jährlichen Wechsel stattfindet, aber auch beim FESPACO selbst. Naky Sy Savané verkörpert in "Frontières" eine Ivorerin, die Stoffe schmuggelt, um ihren Kindern das Studium zu finanzieren.
Über die Grenzen des Kontinents
Das Verhältnis zum Rest der Welt bleibt ambivalent. Filmemacher aus der afrikanischen Diaspora bekommen erst 1987 einen Platz auf dem Festival. Erst ab 2015 dürfen sie auch auf den Hauptpreis hoffen. Andererseits bringen es wenige Afrikaner zu Weltruhm. Abdrahmane Sissako ist der erste Afrikaner, der mit "Timbuktu" 2015 auch den französischen Filmpreis César abräumt.
Vom Terror getroffen
Lange bleibt das Land in der Sahelzone vom Terror verschont. Umso größer ist der Schock, als 2016 das Hotel Splendid - eine beliebte Unterkunft der Festival-VIPs - Ziel eines islamistischen Anschlags wird. Wegen der internationalen Präsenz könnte auch das FESPACO zum Ziel werden. Im Folgejahr wird die Sicherheit stark erhöht.
Mit knappen Kassen ins digitale Zeitalter
Seit 2015 sind digitale Filme im Wettbewerb zugelassen. Doch der Aufbruch in die Zukunft beginnt mit einer weiteren Hürde: Anfangs müssen alle digitalen Beiträge für teures Geld umgewandelt werden. Dabei haben die Regisseure kaum zahlendes Publikum oder Fernsehverbände hinter sich. Bis heute ist die afrikanische Filmindustrie auf Unterstützung von außen angewiesen.