Euromaxx - 360° WohnTräume Zürich, Schweiz
9. März 2020Die Digitalisierung macht auch vor der Architektur keinen Halt. In Zürich haben sich Architekten, Robotiker, Materialwissenschaftler, Statiker und Nachhaltigkeitsexperten zusammengetan, um neue Bautechnologien zu entwickeln.
Das DFAB House ist das weltweit erste bewohnte Haus, das von 2017 bis 2019 digital geplant und mit einem 3D-Drucker und Robotern gebaut wurde. Es steht auf dem NEST des Empa-Campus im Schweizerischen Dübendorf. NEST ist ein Forschungsgebäude der beiden Institute Empa und Eawag.
Konrad Graser, der an der ETH Zürich Architektur studiert hat, war Projektleiter des Forschungsvorhabens. Er ist stolz darauf, dass das 2019 fertig gestellte DFAB House nicht nur digital geplant, sondern auch weitgehend digital gebaut wurde. Insgesamt arbeiteten acht Fachbereiche der ETH zusammen mit Wirtschaftspartnern an dem Bau.
Das dreigeschossige DFAB House trohnt auf der obersten Plattform des NEST-Gebäudes auf dem Empa-Campus Dübendorf. NEST lässt an eine Brutstätte denken, doch eigentlich steht die Abkürzung für "Next Evolution in Sustainable Building Technologies" und bezeichnet ein modulares Forschungsgebäude. Nach dem Baukastenprinzip werden hier nach und nach neue Wohn- und Forschungsmodule auf den drei Trägerplattformen eingesetzt.
Das Pilotprojekt soll nicht nur zeigen, inwiefern digitale Technologien das Bauen nachhaltiger und effizienter machen, sondern auch das gestalterische Potential erhöhen können.
Roboter, KI und 3D-Drucker auf der Baustelle der Zukunft
Eine der neuen Bautechniken nennt sich "Mesh Mould": Basierend auf einem Computermodell erstellt ein zwei Meter hoher Roboter vor Ort eine tragende Wand.
Bei der tragenden Holzkonstruktion der beiden oberen Stockwerke haben zwei kooperierende Roboter die Bauteile vorgefertigt. Ebenfalls automatisch gefertigt wurden Pfosten mit variablem Querschnitt für die Glasfassade. Die Decke entstand mithilfe eines 3D-Druckers. Gegenüber einer herkömmlichen Betondecke spart diese gedruckte Variante Baumaterial und ist zudem auch leichter.
Dass das DFAB House mehr ist als ein reines Laborprojekt, zeigen die Klingelschilder. Sie tragen die Namen von akademischen Gästen, die hier seit mehr als einem halben Jahr wohnen. Ihnen dienen die 200 Quadratmeter als Plattform, um neue Smart-Home-Lösungen unter Realbedingungen zu prüfen. Vom Herd bis zum Licht ist im Haus alles vernetzt und die Photovoltaikmodule auf dem Dach liefern im Jahresdurchschnitt etwa eineinhalb Mal so viel Strom, wie die Unit selbst verbrauchen wird.
Kommen Sie rein und schauen Sie sich im Haus der Zukunft selbst um!
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