30 Jahre Mauerfall: Wie Kino und Fernsehen die Berliner Mauer sahen
Von Billy Wilder bis Steven Spielberg: Die Berliner Mauer spielte in Filmen großer Hollywood-Regisseure eine Rolle. Und auch der deutsche Film widmete sich dem Symbol deutscher Teilung - oft komödiantisch.
Vom Mauerbau überrascht: "Eins, Zwei, Drei"
Als der aus Europa stammende Billy Wilder im Juni 1961 in Berlin mit den Dreharbeiten zu "Ein, Zwei, Drei" begann, stand die Mauer noch nicht. Sie wurde erst während der Dreharbeiten gebaut. Wilder und sein Team integrierten das dann später in die Handlung. Die Komödie "Ein, Zwei, Drei" wurde so zu einem berühmten Zeitdokument der Filmgeschichte, Wilder zu einem berühmten Hollywood-Regisseur.
Eiserner Vorhang: "Der Spion, der aus der Kälte kam"
Nach dem Bau der Mauer wurde das Thema "Kalter Krieg" endgültig zu einem vielgenutzten Topos des westlichen Kinos. John Le Carrés berühmter Spionageroman "Der Spion, der aus der Kälte kam" von 1963 wurde bereits zwei Jahre später von Hollywood-Regisseur Martin Ritt verfilmt. Die britische Produktion, u.a. mit Hauptdarsteller Richard Burton, entstand in England, Holland - und am Checkpoint Charlie.
Berliner Schauplätze: "Finale in Berlin"
Ebenfalls als britische Produktion entstand ein Jahr später der Spionagefilm "Finale in Berlin" von James-Bond-Regisseur Guy Hamilton. Hauptdarsteller war Michael Caine, zahlreiche deutsche Schauspieler ergänzten das Ensemble. Gedreht wurde an mehreren Orten in West-Berlin, auch am Checkpoint Charlie. Die Szenen an der Glienicker Brücke mussten an der Swinemünder Brücke im Westen gedreht werden.
James Bond in Berlin: "Octopussy"
Es vergingen noch ein paar Jahre, bis James Bond höchstpersönlich zum Checkpoint Charlie und den anderen bekannten Berliner Schauplätzen kommen sollte. Der berühmteste britische Geheimagent drehte auch "seinen" Mauerfilm. "James Bond 007 - Octopussy" kam 1983 in die Kinos. Bond-Darsteller Roger Moore hat zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen können, dass die Mauer nur noch sechs Jahre stehen sollte.
Dreharbeiten nach dem Mauerfall: "...und der Himmel steht still"
Wenig überraschend wurde Berlin nach dem Mauerfall zum Schauplatz vieler Filme rund um den "Kalten Krieg". Der Brite John Schlesinger drehte nach einem Roman von Ian McEwan 1993 das Drama "...und der Himmel steht still" mit Campbell Scott und Isabella Rossellini. Die Handlung spielt im November 1989 und in den 1950er Jahren. Doch trotz Stars und berühmter Vorlage fiel der Film bei Kritikern durch.
Lachen über die Mauer: "Sonnenallee"
Das deutsche Kino beschäftigte sich nach der Wende auf überraschende Art und Weise mit dem Fall der Mauer: komödiantisch. 1999 brachte Theaterregisseur Leander Haußmann seinen Film "Sonnenalle" in die Kinos. Zusammen mit Autor Thomas Brussig und Schauspieler Detlev Buck (im Bild) erzählte er vom Leben ein paar Jugendlicher im Ostteil der Stadt Berlin im Jahr 1973.
Thomas Brussigs Mauerfall: "Helden wie wir"
Weniger bekannt, aber ebenso unterhaltsam und humoristisch feinfühliger war die Mauer-Komödie "Helden wie wir", die im selben Jahr in die Kinos kam. Wieder hatte der Schriftsteller Thomas Brussig das Drehbuch (nach eigenen Roman) mitverfasst und sein großes Talent, der deutsch-deutschen Teilung witzige Aspekte abzuringen, bewiesen. Der Film kam am 10. Jahrestag des Mauerfalls in die Kinos.
Fluchtmotive in TV und Kino: "Der Tunnel"
In den folgenden Jahren entstanden zahlreiche TV- und Kinofilme, die sich mit der abenteuerlichen Flucht von DDR-Bürgern beschäftigten. Einer der spektakulärsten war 2001 Roland Suso Richters "Der Tunnel", der auch als Zweiteiler im Fernsehen lief. Erzählt wird die auf wahren Ereignissen beruhende Geschichte einer Flucht durch einen Tunnel unter der Mauer. 1962 waren 29 Menschen so geflüchtet.
Sensationserfolg: "Good Bye Lenin!"
2003 entwickelte sich ein anderer Film, der DDR-Geschichte und Mauerfall zum Thema hatte, zum sensationellen Publikumserfolg. "Good Bye Lenin!" wurde zu einem der größten bundesdeutschen Kinohits. Regisseur Wolfgang Becker schickte seinen Helden, den damals noch jungen Daniel Brühl, in eine so irrwitzig wie gekonnt inszenierte Geschichts-Komödie über einen "verschlafenen" Mauerfall.
Nachbauten: "Liebe Mauer"
Regisseure, die sich später des Themas annahmen, hatten das Problem, dass von dem Original-Bauwerk nicht mehr viel stand. So konzentrierten sich viele Drehorte auf die noch vorhandenen Mauerreste - und auf Nachbauten im Studio. Der 1950 in Ost-Berlin geborene Peter Timm drehte mehrere Filme zum Thema wie "Meier", "Go Trabi Go" und 2009 "Liebe Mauer" (unser Bild).
Stress beim Mauerfall: "Bornholmer Straße"
Auch der auf Rügen geborene Christian Schwochow, der viele Drehbücher (zuletzt "Deutschstunde") gemeinsam mit seiner Mutter verfasst hat, inszenierte mehrere Filme zur deutsch-deutschen Geschichte. Eine der witzigsten und gelungensten filmischen Auseinandersetzungen mit dem Fall der Mauer war 2014 der Fernsehfilm "Bornholmer Straße" mit Charly Hübner in der Hauptrolle.
Steven Spielberg in Berlin: "Bridge of Spies"
Hollywood kehrte vor vier Jahren noch einmal zurück in die Zeit des Kalten Krieges. Star-Regisseur Steven Spielberg inszenierte mit Tom Hanks in Berlin (hier ein Bild von den Dreharbeiten) seinen Film "Bridge of Spies", in dem es um einen legendären authentischen Fall von Agentenaustausch geht. Der Film entstand an Originalschauplätzen und in den Babelsberger Studios.