29 Todesopfer bei Schießereien
4. August 2019Bei Schüssen in einem Ladenkomplex im texanischen El Paso hat es nach Angaben der Behörden mindestens 20 Tote gegeben. Ein Verdächtiger wurde festgenommen.
Nach offiziellen Angaben handelt es sich um einen 21-jährigen Weißen. Die meisten Opfer wurden laut Polizei in einem Walmart-Supermakt von den Schüssen getroffen. In dem Supermarkt hatten sich laut Schätzungen zum Zeitpunkt der Tat zwischen 1000 und 3000 Menschen aufgehalten. Inzwischen sind sich die Behörden sicher, dass der Schütze aus der Stadt Allen nördlich von Dallas stammt, rund 930 Kilometer Luftlinie von El Paso entfernt. Soweit bekannt, sei er eigens für die Tat nach El Paso gefahren.
Staatsanwaltschaft spricht von "inländischem Terrorismus"
Die US-Justizbehörden betrachten den Schusswaffenangriff von El Paso inzwischen als "Terrorakt". Die Tat werde als Fall von "inländischem Terrorismus" betrachtet, sagte der Staatsanwalt John Bash vor Journalisten. Die juristische Definition von inländischem Terrorismus treffe zu. Er stehe in engem Kontakt mit US-Justizminister Bill Barr, sagte Bash. Derzeit liefen "methodische und sorgfältige Ermittlungen", die auf eine Anklage wegen "Hassverbrechens" hinauslaufen könnten sowie auf eine Anklage wegen Schusswaffengebrauchs. Dem Täter drohe die Todesstrafe.
El Pasos Polizeichef Greg Allen hatte zuvor berichtet, es gebe ein Manifest, das womöglich auf ein Hassverbrechen schließen lasse. In dem Text ist laut der Polizei unter anderem von einer "hispanischen Invasion" die Rede. Es sei allerdings noch nicht bestätigt, ob die Kampfschrift tatsächlich von dem Verdächtigen stamme. Die Zahl der mexikanischen Todesopfer stieg derweil auf sechs. Sieben seiner Landsleute seien bei dem Schusswaffenangriff verletzt worden, teilte Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador mit. Zuvor hatte er in einer Videobotschaft von drei getöteten Mexikanern gesprochen.
Der Gouverneur des Bundesstaates Texas, Greg Abbott, kündigte bei einer Pressekonferenz an, die Strafverfolgung werde sich nicht nur auf den Vorwurf des Mordes, sondern auch auf den eines Hassverbrechens konzentrieren. Das deutet darauf hin, dass es sich möglicherweise um einen rassistischen Hintergrund handeln könnte.
Bitte um Blutspenden
Die Polizei rief die Menschen in der Stadt dazu auf, Blut zu spenden. Neben den mindestens 20 Toten soll es 26 Verletzte geben, die in Krankenhäuser eingeliefert wurden. El Paso liegt unmittelbar an der Grenze zu Mexiko und hat rund 680.000 Einwohner. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Laut Polizei benutzte der Schütze ein Gewehr. Er sei festgenommen worden, großen Widerstand habe es nicht gegeben.
Schütze von Dayton von Polizisten erschossen
Stunden nach der Gewalttat in El Paso tötete ein Schütze in Dayton im US-Bundesstaat Ohio neun Menschen und verletzte weitere 16. Das teilte die Polizei in der Nacht mit. Der Schütze selbst sei von Beamten erschossen worden. Die Bundespolizei FBI ermittele ebenfalls vor Ort.
Medienberichten zufolge fielen die Schüsse nahe einer Bar im Oregon District im Zentrum von Dayton. Über den Zustand der Verletzten könne man derzeit nichts sagen, sagte die Sprecherin eines Krankenhauses. Die Polizei rief mögliche Augenzeugen auf, sich zu melden und so die Ermittlungen zu unterstützen. Zu den möglichen Motiven des Täters und zu dessen Identität wurde zunächst nichts bekannt.
Bislang gehen die Ermittler von einem einzelnen Schützen aus. Zeugenbefragungen sollen nun ergeben, ob "noch jemand anderes in die Tat verwickelt war", hieß es bei der Polizei in Dayton weiter.
Verletzte nach Schüssen aus Auto in Chicago
Sieben Menschen wurden durch Schüsse in Chicago im US-Bundesstaat Illinois verletzt. In der Nähe eines Parks sei aus einem Auto heraus auf eine Gruppe Menschen geschossen worden, teilte die Polizei nach Medienberichten mit. Ein 21-Jähriger habe lebensgefährliche Verletzungen erlitten. Die Hintergründe der Tat waren zunächst nicht bekannt. Festnahmen habe es nicht gegeben, hieß es.
Papst Franziskus äußerte seine Betroffenheit über die Serie von Schusswaffen-Angriffen. Gemeinsam mit Tausenden Pilgern und Besuchern betete er auf dem Petersplatz in Rom für die Toten und Verletzten der Attacken sowie für deren Angehörige. Zu den umstrittenen Waffengesetzen in den USA äußerte sich das Kirchenoberhaupt nicht.
In den Vereinigten Staaten kommt es immer wieder vor, dass in Einkaufszentren oder an anderen öffentlichen Orten Menschen durch Schüsse getötet werden. Bemühungen für schärfere Waffengesetze laufen seit Jahren ins Leere, weil die Republikaner gegen strengere Kontrollen sind.
sti/haz/as (dpa, afp, rtr)