2.500 Gäste aus mehr als 100 Ländern
28. Juni 2013Zum Abschluss des Global Media Forum in Bonn hatten die Teilnehmer des Medienkongresses an die Regierung in N’Djamena appelliert, drei Journalisten unverzüglich freizulassen, die seit Wochen in Tschad inhaftiert sind.Unter ihnen der DW-Korrespondent Eric Topona, zugleich Generalsekretär des tschadischen Journalistenverbands. Er war mehrere Wochen zuvor unter fadenscheinigen Gründen in Untersuchungshaft genommen worden und in der Haft schwer erkrankt. Mit ihm waren zwei weitere Journalisten unter ähnlichen Umständen festgenommen worden, wie die tschadische Anwältin Delphine Djiraïbe am Rande des Global Media Forum in Bonn bestätigte.
Auf der dreitägigen Konferenz diskutierten mehr als 2.500 Gäste aus weit über 100 Ländern über „Die Zukunft des Wachstums – Wirtschaft, Werte und die Medien“ diskutiert. DW-Intendant Erik Bettermann sagte, mit dem Konferenzthema habe die DW offenkundig „einen Nerv getroffen“, wie die intensiven Diskussionen in über 50 Veranstaltungen eindrucksvoll gezeigt hätten. Immer wieder sei die bedeutende Rolle der Bürger für Veränderungen hervorgehoben worden. Zentrale Voraussetzung dafür sei die zuverlässige Information durch die Medien. Vandana Shiva, Avram Noam Chomsky, der deutsche Außenminister Guido Westerwelle und viele andere hätten unterschiedliche Positionen und Handlungsoptionen markiert, die man zu dieser zentralen Frage der Globalisierung einnehmen könne, so der Intendant.
Plattform für die Vielfalt der Meinungen
Das Global Media Forum habe sich erneut als Plattform bewährt, diese Vielfalt der Meinungen zu diskutieren. Bettermann: „Es ist wichtig, einen international verbindlichen Wertekanon zu entwickeln, um nachhaltiges Wirtschaften auch im Interesse der folgenden Generationen zu ermöglichen.“ Ein solcher Wertekanon führe auf die universellen Menschenrechte zurück, die ausdrücklich das Recht auf freie Meinungsäußerung garantierten. „Dieses Recht wird gerade von der türkischen Regierung mit Füßen getreten“, sagte der DW-Intendant.
Thema 2014: Von der Information zur Partizipation
Hier werde einmal mehr die Rolle der Medien deutlich. „Sie tragen eine hohe Verantwortung – etablierte Medien ebenso wie die Sozialen Medien“, sagte Bettermann. Insbesondere diese würden für die Meinungsbildung immer wichtiger. Sozialen Medien ermöglichten in besonderer Weise Information und Partizipation – grenzüberschreitend, und damit Kultur- und sprachübergreifend.
Das solle beim Global Media Forum im nächsten Jahr im Mittelpunkt stehen, kündigte Bettermann an. Das Thema vom 30. Juni bis 2. Juli 2014 lautet: „Challenges for the Media – From Information to Participation“.
Vandana Shiva warnt vor sozialem Zerfall
Vandana Shiva hatte zum Abschluss der drei Tage noch einmal starke Impulse zum diesjährigen Konferenz-Thema gegeben. Die Trägerin des Alternativen Nobelpreises warnte davor, dass eine nur auf Wirtschaftsdaten verengte Sicht des Wachstums „den ökologischen und sozialen Zerfall und ein Erstarken des Überwachungsstaates“ zur Folge haben werde. „Wir müssen den Schwerpunkt legen auf das Wachstum des Wohlergehens von Planet und Menschen für Frieden, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit“, sagte die indische Menschenrechtlerin in Bonn.
19. Juni 2013
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