24 Menschen, die Advent und Weihnachten schöner mach(t)en
Advent und Weihnachten zu feiern heißt: Viele kulturelle Einflüsse spielen zusammen. Hier sind Menschen, die schon vor Jahrhunderten oder in vergangenen Jahrzehnten traditionelle Elemente dazu geliefert haben.
Jesus Christus: Das Kind in der Krippe
Weihnachten heißt: Gott schickt seinen Sohn Jesus Christus als Baby auf diese Welt, damit die Menschen ihn überhaupt begreifen. Als Jesus erwachsen ist, drückt er das, was seine Bestimmung ist, in einem markanten Versprechen aus: "Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben."
Joseph Mohr/Franz X. Gruber: "Stille Nacht" - das bekannteste geistliche Weihnachtslied
Diesen Inbegriff des Weihnachtsbrauchtums hat der Hilfspfarrer Joseph Mohr 1816 getextet. An Heiligabend 1818 wird das von Franz Xaver Gruber komponierte Lied erstmals in Oberndorf bei Salzburg gesungen. Von dort aus startet sein Siegeszug durch Europa und in die Neue Welt. Die UNESCO hat es sogar als immaterielles Kulturerbe anerkannt. Heute werden zumeist nur drei von sechs Strophen gesungen.
Paul Gerhardt: Dichtete das Weihnachtslied mit dem größten Tiefgang
Der lutherische Pfarrer (1607-1676) gilt als Meister-Dichter deutschsprachiger Kirchenlieder. Für viele schrieb er das tiefsinnigste Weihnachtslied überhaupt: "Ich steh an deiner Krippen hier". In 15 Strophen schildert er 1653 seine tiefe emotionale Beziehung zum Christuskind in der Krippe, erzählt von echter Weihnachts- und Glaubensfreude. Längst ist dieses Lied ein ökumenischer Klassiker.
Frank Capra: Ein Filmregisseur macht Mut fürs Leben
Es ist Weihnachtszeit. Ein junger, sozial engagierter Mann gerät in Schwierigkeiten und verliert allen Lebensmut. Als er sich von einer Brücke stürzen will, rettet ihn ein Engel. Der zeigt ihm, wie kalt und verdorben seine Heimatstadt sein würde, wenn er nie geboren wäre. Frank Capras Tragikomödie "Ist das Leben nicht schön?" (1946) ist für viele Kritiker einer der besten Filme aller Zeiten.
Schlesische Herzogin: Weihnachtsbaum wird zum Lichterbaum
Bereits 1419 sollen Freiburger Bäcker einen Weihnachtsbaum mit Lebkuchen, Äpfeln und Nüssen behängt haben. Belegt ist das aber nicht. Der älteste Nachweis eines dekorierten Tannenbaums stammt aus dem Jahr 1597. Anfang des 17. Jahrhunderts sollen solche Weihnachtsbäume in Straßburger Wohnstuben eingezogen sein. Den ersten Baum mit Kerzen schmückte 1811 die Herzogin Dorothea Sibylle von Schlesien.
Der Papst: Urbi et orbi - ein katholischer Spezialsegen
Diesen besonderen Segen erteilt der jeweilige Papst zweimal im Jahr - zu Weihnachten und zu Ostern - in besonders feierlicher Form. Vielleicht ist dieser Segen bei Katholiken deshalb so begehrt, weil damit ein vollkommener Ablass der zeitlichen Sündenstrafen erteilt wird. Persönliche Anwesenheit muss nicht sein. Er gilt angeblich auch, wenn der Gläubige ihn über TV und Radio empfängt.
Libuše Šafránková: Liebreizende Hauptdarstellerin
Ein Märchenfilme der längst Kult ist: "Drei Nüsse für Aschenbrödel". Was die ČSSR/DDR-Produktion von 1973 so beliebt macht, ist die überaus liebreizende Hauptdarstellerin Libuše Šafránková. Der Plot ist schnell erzählt: Armes, drangsaliertes, aber selbstbwusstes Waisenmädchen angelt sich dank dreier Zaubernüsse einen Prinzen. Seit 1975 wird der Film in Deutschland in der Weihnachtszeit gezeigt.
Charles Dickens: "Eine (gruselig-schöne) Weihnachtsgeschichte"
1843 erschien das Buch "Eine Weihnachtsgeschichte" von Charles Dickens. Die Horrorerlebnisse des kalten, hartherzigen, habgierigen Geizhalses Ebenezer Scrooge bereichern Weihnachten bis heute. Denn die Geistergeschichte ist Jahr für Jahr ein TV-Highlight - hier eine Abbildung aus einer der Buchausgaben um 1900. Geister zum Christfest? Ja, sehr wohl, weil sie zur Selbstreflexion anregen.
Johann Sebastian Bach: Das feierliche Weihnachtsoratorium
Das sechsteilige Oratorium für Soli, gemischten Chor und Orchester von Johann Sebastian Bach ist das populärste seiner geistlichen Vokalwerke. Die Freude über die Geburt Christi zieht sich durch alle Teile. Es zählt zu Bachs berühmtesten geistlichen Kompositionen und schlägt seit 1734/35 Menschen positiv in seinen Bann. Feierliche und majestätische Musik zum Augenschließen, Abheben und Schweben.
Ominöser Bayer: Essiggurken aus Glas im Baum
US-Amerikaner hängen angeblich immer öfter "Christmas-Pickle“ zwischen den übrigen Baumschmuck - naturgetreue Essiggurken aus Glas. Sie sollen auf Hans Lauer zurückgehen, einen ominösen bayerischen Soldaten, der im amerikanischen Bürgerkrieg kämpfte und einer solchen Gurke sein Leben verdankte. Ob das stimmt? Tatsächlich stellt eine deutsche Firma solche Gurken her und beliefert auch die USA.
Lukas: Chronist der Geschichte von der Geburt Jesu
"Es begab sich aber zu der Zeit..." - Lukas heißt der Verfasser der Weihnachtsgeschichte in der Bibel. Er bekommt einen besonderen Auftrag: Viele Zeitzeugen von Jesus sind bereits gestorben, Wissen und Erlebnisse drohen verloren zu gehen. Lukas soll Menschen suchen, die Jesus noch gekannt haben und präzise Informationen über ihn niederschreiben. Das gelingt Lukas - gerade noch rechtzeitig.
Romy Schneider/Karlheinz Böhm: Traumpaar der Sissi-Trilogie
Für die einen ist sie romantisch-gefühlvolle Unterhaltung, für andere schlicht Kitsch. Die Sissi-Trilogie, Historienfilme mit dem Traumpaar Romy Schneider und Karlheinz Böhm aus den späten 1950ern, gehört zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Filmproduktionen. Die Geschichten, die aus dem Leben der österreichischen Kaiserin Elisabeth erzählen, haben jedes Weihnachten ihr Stamm-TV-Publikum.
Glasbläser aus Thüringen: Weihnachtskugeln mundgeblasen
Lange Zeit war es hierzulande üblich, den Weihnachtsbaum mit Leckereien wie Walnüsse, Äpfel und Lebkuchen zu schmücken. Eine Legende besagt, dass ein Glasbläser aus Lauscha in Thüringen so arm war, dass er sich diesen teuren Baumschmuck nicht leisten konnte. Im Jahr 1847 kam er auf die Idee, farbige Kugeln aus Glas für den Christbaum herzustellen. Damit wurde er zum Trendsetter.
Herrnhuter Christen: Ein neuer Stern geht auf
Er hat unterschiedlich lange, spitze Lichtstacheln und ist dreidimensional – der Herrnhuter Stern. Das Symbol des Sterns von Bethlehem wurde in der Oberlausitz ausgedacht. In Herrnhut siedeln seit 1722 reformatorische Glaubensflüchtlige aus Böhmen. Früchte ihrer Missionsarbeit sind Kirchengründungen in zahlreichen Ländern. Seit 1821 gibt es den Herrnhuter Stern, ein Verkaufs- und Exportschlager.
Königin Elisabeth I.: Beförderung des Gänsebratens zum Weihnachtsbraten
Eine Legende besagt, die Queen habe zur Weihnachtszeit 1588 eine Gans verspeist. Während des Mahls sei die Nachricht eingetroffen, dass ihre englische Flotte die spanische Armada bezwungen habe. Aus Freude darüber habe sie die Gans zum Weihnachtsbraten erklärt. Der Brauch soll sich dann auch auf dem europäischen Kontinent ausgebreitet haben. Heute bevorzugen die Briten den Truthahn.
Naumburger Bäcker: Die Erfinder des Stollens
Vielleicht ist der Stollen der König allen weihnachtlichen Gebäcks. Als ältestes schriftliches Vorkommen des Wortes in diesem Sinne gilt ein Vermerk in einem Innungsprivileg. Darin erlaubt der Naumburger Bischof Heinrich I. von Grumberg in der Stadt an der Saale die Gründung der Bäckerinnung. Die Urkunde stammt von 1329. Der Bäcker des ersten Weihnachtsstollens ist nicht namentlich überliefert.
Ricky Schroder/Alec Guinness: "Der kleine Lord" verzaubert jung und alt
Der britische Film von 1980 ist vor Weihnachten TV-Kult. Er spielt 1872. Der kleine Cedric ist, ohne es zu wissen, Enkelsohn eines Earls, lebt in bescheidenen Verhältnissen in New York. Plötzlich ist er Erbe seines englischen Großvaters. Aufgeweckt und mit frischem Geist erobert er allmählich das verhärtete Herz des greisen, griesgrämigen Lords. Paraderollen für Ricky Schroder und Alec Guinness.
Santa Claus: Der entfernte Verwandte des Nikolaus
Der Figur des Weihnachtsmanns gibt es seit dem 19. Jahrhundert. Der rundliche, freundliche alte Mann mit langem weißem Rauschebart ist weltweit zunächst vor allem in evangelisch geprägten Regionen populär. Seit 1931 nutzt eine US-Brausefirma diese Figur für ihre Werbezwecke. Angeblich bringt der Weihnachtsmann braven Kindern am Heiligen Abend Geschenke, den unartigen hingegen bloß eine Rute.
Nikolaus von Myra: Legendäre Wunder-Gestalt
Nikolaus wirkt in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts als Bischof von Myra (heute Demre, in der Türkei). Sein ererbtes Vermögen verteilt er unter den Armen. Er wird als einer der bekanntesten Heiligen von Orthodoxen und Katholiken verehrt. Sein Gedenktag (6. Dezember) wird im gesamten Christentum mit zahlreichen Volksbräuchen begangen. Nikolaus ist vor allem Schutzherr der Kinder und Schüler.
Irving Berlin/Bing Crosby: "White Christmas" wird zum Evergreen
"White Christmas", also "Weiße Weihnachten" ist der Titel eines von Irving Berlin komponierten säkularen Weihnachtslieds. Einen christlichen Inhalt hat es zwar nicht. Dennoch gilt die 1947 veröffentlichte Version, gesungen von Bing Crosby, mit geschätzten 50 Millionen verkauften Singles als die meistverkaufte aller Zeiten. Weltweit gibt es den Song in rund 500 Versionen. Beliebt ist er bis heute.
Franz von Assisi: Die erste Krippen-Szene
Franz von Assisi (1181-1226), Begründer des Franziskaner-Ordens, kreiert nachweislich im Jahr 1223 erstmals eine Weihnachtsszene mit lebenden Personen und Tieren. Mit dieser anschaulichen Szenerie will er Gläubigen, die nicht lesen können, das Weihnachtsevangelium nach Lukas in Bildern nahe bringen. Damit legt er den Grundstein für die zahlreichen späteren figürlichen Krippen-Darstellungen.
Loriot: Die Weihnachtspannen von Familie Hoppenstedt
Drei Vertreter torpedieren die Weihnachtsvorbereitungen von Mutter Hoppenstedt. Zur Familienweihnachtsfeier ist Chaos programmiert: Opa schmollt zu Marschmusik: "Früher war mehr Lametta!" Das Spielzeug-Atomkraftwerk von Enkel Dickie erlebt den GAU. Mutter verzweifelt. Brillante Sketche, die Altmeister Loriot 1978 dreht und mit denen Radio Bremen diesmal am 24.12. für TV-Vergnügen sorgt.
Johann Hinrich Wichern: Erfinder des Adventskranzes
Der evangelische Theologe (1808-1881) ist Pionier der christlichen Sozialarbeit im 19. Jahrhundert. Sein Lebensmotto: Kindern in Not helfen. In einem Hamburger Heim für verwahrloste Jungs gestaltet er 1839 mit einem alten Wagenrad den ersten Adventskranz. Der hat 20 rote sowie vier dicke weiße Kerzen für die Adventssonntage. So will er seinen Kindern "ein Licht in dunkler Zeit aufgehen lassen".
Gerhard Lang: Erfinder des Adventskalenders mit Türen
Der Advent ist die Vorbereitung auf Weihnachten, das Fest der Geburt Jesu. Seit etwa 1850 entstehen im deutschsprachigen Raum zahlreiche Vorläufer des Adventskalenders. Anfang des 20. Jahrhunderts beginnt die Ära von Gerhard Lang (1881-1974). Der Verleger entwirft und druckt immer neue Varianten. Um 1920 erscheinen die ersten Kalender mit Türchen zum Öffnen, so wie wir sie heute kennen.