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Literatur

20 Jahre Harry Potter

26. Juni 2017

Niemand hätte gedacht, dass die Autorin Joanne K. Rowling mit der Geschichte um einen Zauberschüler zur Milliardärin werden würde. Und niemand hätte gedacht, dass Harry Potter so einen Kult auslösen würde.

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Harry Potter Hermine und Ron Filmszene
Bild: picture-alliance/dpa/United Archives

Das Café "The Elephant House" gilt als die Geburtsstätte von Harry Potter. Hier sind große Teile von Joanne K. Rowlings ersten Bänden der Potter-Saga entstanden. Die Idee zu der Geschichte um den Zauberlehrling war Rowling schon früher gekommen, als sie im Zug von Manchester nach London reiste und vor sich hindachte. Sie war studierte Lehrerin, Mutter eines kleinen Kindes und frisch getrennt. Sie konnte wegen des Kindes nicht arbeiten, bezog Sozialhilfe und hatte viel Zeit zum Schreiben. Den Rest besorgte ihre Phantasie.

20 Jahre Harry Potter

1995 war der erste Potter-Band "Harry Potter und der Stein der Weisen" fertig. Rowling ging bei den Verlagen Klinken putzen, konnte das Manuskript schließlich an den Mann bringen und bekam den Ratschlag, es doch lieber nochmal mit einem Job zu probieren - denn von Kinderbüchern werde man nicht reich.

Millionenschwer

Zwanzig Jahre nachdem das erste Potter-Buch am 26. Juni 1997 mit einer Auflage von 500 Stück erschienen ist, gehört Joanne K. Rowling zu den reichsten Schriftstellerinnen der Welt. In sieben Bänden hat sie eine in sich funktionierende Welt geschaffen, die so nah an der Realität liegt, dass man gerne auch als "Muggel" (Nichtmagier) daran glauben möchte. Die Geschichte um den Zauberschüler Harry Potter, der es schafft, nach vielen Jahren endlich seinen Todfeind und Mörder seiner Eltern zu besiegen, füllt sieben dicke Bände. Erschienen sind die Bücher zwischen 1997 und 2007, sie wurden in gut 80 Sprachen übersetzt und verkauften sich mehr als 450 Millionen Mal, in Deutschland allein 33 Millionen Mal. Die Kino-Adaptionen (2001 - 2011), mit Daniel Radcliffe in der Hauptrolle, spielten knapp sieben Milliarden Euro ein.

Potter vs. Nintendo

Dabei kam der Erfolg nicht über Nacht. Es vergingen ein paar Jahre nach der Erstveröffentlichung, bis der Fankult endgültig einschlug. Dann aber richtig: Nach dem dritten Band war Rowling bereits so bekannt, dass das vierte Buch direkt mit Millionenauflagen auf den Markt kam. In einer Zeit, als immer mehr Computer und Spielekonsolen die kindliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatten, sah man Szenen, die so gar nicht zum damaligen Zeitgeist passten: Am Erscheinungstag der neuen Potter-Bände saßen Kinder und Jugendliche schon nachts in langen schlangen vor den Buchläden - viele Geschäfte machten bereits um Mitternacht auf, um dem Ansturm begegnen zu können. Der Hype nahm bis zum Schluss kein Ende.

Harry-Potter-Lesenacht beim Carlsen Verlag, viele jugendliche halten ein Buch hoch
Die Begeisterung für jedes neue Buch ist kaum weniger gewordenBild: picture-alliance/dpa/G. Wendt

Der Kult geht weiter

Auch nachdem die Geschichte erzählt war, ging der Kult weiter; das Merchandising war ein Selbstläufer geworden und Potter-Fans können sich bis heute in Vergnügungsparks oder an Potter-Pilgerstätten an die Fersen des Zauberschülers heften. Rowling hat auch ein paar "Spin Offs" geschaffen. Eins davon ist ein fiktives Schulbuch aus Potters Zauberschule "Hogwarts" und es beschreibt "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind". Daraus ist 2013 ebenfalls ein erfolgreicher Kinofilm geworden, der sogar einen Oscar erhalten hat.

Harry Potter und Familie , Darsteller des Theaterstücks 2016
Harry Potter mit Sohn Albus Severus und Gattin GinnyBild: picture-alliance/empics/C. Gray

Und schließlich hat Rowling im Sommer 2016 nochmal komplett neues Futter für Potter-Fans geliefert: In London wurde ein Theaterstück aufgeführt - mit dem Titel "Harry Potter und das verwunschene Kind". Es spielt 20 Jahre nach dem letzten Potter-Band. Der Zauberschüler ist erwachsen, hat eine Familie mit drei Kindern - und eine Menge Probleme mit seinem ältesten Sohn... Dazu ist auch wieder ein Buch erschienen - geschrieben wie ein Theaterstück. Aufgrund der Darstellungsform ist es zwar schwer zu lesen, dennoch gehört es in Deutschland zu den Bestsellern des Jahres 2016.

Wuensch Silke Kommentarbild App
Silke Wünsch Redakteurin, Autorin und Reporterin bei Culture Online