13 Millionen Bundesbürger armutsgefährdet
4. August 2022Rund 13 Millionen Menschen und damit 15,8 Prozent der Bevölkerung in Deutschland waren im vergangenen Jahr armutsgefährdet. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden weiter mitteilte, ist die Zahl der armutsgefährdeten Menschen damit im Vergleich zum Vorjahr nur minimal gesunken. 2020 waren es 13,2 Millionen Menschen, die ein signifikantes Risiko hatten, in Armut abzurutschen.
Nach Kriterien der EU bedeutet armutsgefährdet zu sein, weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung zur Verfügung zu haben. 2021 lag der Grenzwert für eine alleinlebende Person in Deutschland bei einer Höhe von 15.009 Euro netto im Jahr, für zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren lag er bei 31.520 Euro netto.
Frauen haben ein größeres Armutsgefährdungsrisiko
Im vergangenen Jahr waren Frauen mit 16,5 Prozent eher armutsgefährdet als Männer mit 15,1 Prozent. Vor allem Rentnerinnen haben häufig wenig Geld zur Verfügung. 21 Prozent der Frauen ab 65 Jahren seien armutsgefährdet gewesen, erklärte das Statistische Bundesamt. Bei Männern derselben Altersklasse liegt der Wert den Angaben zufolge bei 17,4 Prozent.
Untergliedert nach Haushaltstypen sind Alleinerziehende sowie Alleinlebende mit rund einem Viertel erheblich öfter von Armut bedroht. Auch bei Personen in Haushalten von zwei Erwachsenen und drei oder mehr Kindern liegt die Armutsgefährdungsquote mit 23,6 Prozent über dem Bundesdurchschnitt.
Fast jede zweite arbeitslose Person war 2021 armutsgefährdet
Den Angaben des Bundesamtes zufolge ist jeder zweite Arbeitslose (47 Prozent) im vergangenen Jahr armutsgefährdet gewesen. Das macht das Armutsrisiko unter den Arbeitslosen am größten. Erwerbstätige sind nur zu 8,6 Prozent gefährdet, in Armut abzurutschen. Bei Rentnern liegt der Wert bei 19,3 Prozent.
Das Statistische Bundesamt wies darauf hin, dass es sich bei den Ergebnissen für 2021 um Erstergebnisse handele, während die Ergebnisse für 2020 Endergebnisse seien.
los/se (kna, dpa, epd, Reuters, AFP)