11 gewöhnungsbedürftige deutsche Speisen
Hackepeter zum Frühstück? Wir präsentieren Ihnen ausgefallene Spezialitäten aus Deutschland. Manchmal muss man erst raten, welche kulinarische Köstlichkeit sich hinter den Namen verbirgt.
Hackepeter
Eigentlich soll man ja kein rohes Fleisch essen, davor warnt sogar die EU. Aber wenn Hackepeter, also Mett mit Zwiebeln, auf den Tisch kommt, können viele Deutsche nicht widerstehen. Das rohe Schweinefleisch wird auf eine aufgeschnittene Brötchenhälfte gestrichen und mit Salz und Pfeffer gewürzt. Hackepeter gehört als Klassiker zu jedem Büfett - in den 1970ern wurde es gern als Mettigel kredenzt.
Toast Hawaii
Ein Toast wird mit Schinken, einer Ananasscheibe und Schmelzkäse belegt, oben drauf kommt eine Cocktailkirsche und ab damit in den Ofen: Fertig ist der Toast Hawaii. Erfunden hat diese Kreation in den 1950er Jahren der Fernsehkoch Clemens Wilmenrod. Zehn Jahre später entwickelte ein kanadisch-griechischer Restaurantchef die Pizza Hawaii - bis heute für viele eine Geschmacksverirrung.
Blutwurst
Deutschland ist nicht das einzige Land, in dem Blutwurst gegessen wird. Aber nur hier wird sie in gebratener Form zu Gerichten mit so ausgefallenen Namen wie "Himmel und Erde", einer Mischung aus Kartoffelbrei, Zwiebeln und Apfelmus, serviert. Und kennen Sie die "Tote Oma"? Diese Hausmannskost aus zerkochter Blutwurst mit Kartoffeln und Sauerkraut war ein Klassiker der DDR-Küche.
Saumagen
Bei diesem Gericht wird der Magen der Sau mit einer Mischung aus Kartoffeln, Bratwurstbrät, Eiern und Gewürzen gefüllt und langsam gegart. Das Rezept stammt aus Rheinland-Pfalz, der Heimat des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl. Während seiner Amtszeit bewirtete er zahlreiche Staatsgäste mit seinem Lieblingsessen, darunter Margaret Thatcher, Michail Gorbatschow und Ronald Reagan.
Sülze
Das kalte Gericht aus Fleisch oder Geflügel, eingelegt in Gelee, ist nicht jedermanns Sache. Zumal bei der Zubereitung ein Schweinekopf oder ein Kalbsfuß verwendet und oft auch Zunge oder Herz verarbeitet werden. In der Schweiz kennt man Sülze als "Schwartenmagen" oder "Schweinskäse".
Handkäs mit Musik
Diese kulinarische Spezialität stammt aus Hessen. Das deftige Aroma des Sauermilchkäses ist gewöhnungsbedürftig. Nicht-Hessen stehen diesem Gericht oft etwas skeptisch gegenüber. Serviert wird es mit rohen Zwiebeln in einer Essig-Marinade. Traditionell wird er nur mit dem Messer und ohne Gabel gegessen, dazu gibt es ein Gläschen "Äppelwoi" (Apfelwein).
Labskaus
Ursprünglich war dieses norddeutsche Gericht mal ein Arme-Leute-Essen. Gepökeltes Rindfleisch, rote Bete und Kartoffeln werden zerkocht und als Brei serviert. Appetitlich sieht das nicht gerade aus; für Touristen gibt es daher in Restaurants kleine Probierportiönchen. Mit Spiegelei, Matjeshering und Gurken garniert, erlebt Labskaus gerade ein Revival in angesagten Szene-Lokalen.
Geräucherter Aal
Er sieht ein bisschen aus wie eine Schlange und sein Blut ist giftig - das klingt erst mal nicht sehr appetitanregend. Trotzdem hat der Aal es in vielen Kulturen auf die Speisekarte geschafft. In Norddeutschland gilt er in geräucherter Form als Delikatesse.
Rollmops
Der in Essig und Salz eingelegte Heringshappen wird zusammengerollt und meist mit Zwiebeln oder Gewürzgurken gereicht. Obwohl nicht jeder Deutsche ein Rollmops-Fan ist, hat sich der Fisch nach einer durchzechten Nacht gegen den Kater bewährt. Auch Schwangere greifen gerne zu, wenn sie Gelüste auf Saures haben.
Milbenkäse
Die Deutschen sind in Sachen Insekten und Würmer auf der Speisekarte zwar nicht so experimentierfreudig wie die Asiaten, aber auch der Milbenkäse hat es in sich: Er wird im sachsen-anhaltischen Würchwitz produziert und drei Monate lang in einer Kiste gelagert. In dieser Zeit fressen die Milben die Rinde, ihr Speichel fermentiert den Rohkäse. Gegessen wird die Spezialität samt lebender Zutat.
Senfpfannkuchen
Zum Abschluss noch ein Leckerbissen, um die Milben zu neutralisieren. Die Krapfen oder Berliner, in Brandenburg auch Pfannkuchen genannt, sind normalerweise mit Konfitüre gefüllt. Aber zu besonderen Anlässen, zum Beispiel an Karneval oder Silvester, trifft man gelegentlich auf eine Variante mit Senffüllung - was man dem Pfannkuchen von außen leider nicht ansieht.