11 Begriffe im Kölner Karneval
Zum Kölner Karneval kommen jedes Jahr Millionen Menschen und wundern sich über die drollige Sprache. "Kölsch" ist ein Dialekt, der selbst für Deutsche kaum verständlich ist. Wir helfen gerne.
Begriffe im Kölner Karneval
"Fastelovend" ist das kölsche Wort für Karneval. Die offizielle Karnevalszeit ("Session") beginnt zwar schon am 11. November, doch der eigentliche Fastelovend (in anderen deutschsprachigen Gebieten auch "Fastnacht", die "Tollen Tage", oder die "fünfte Jahreszeit") beginnt an Weiberfastnacht - das ist immer ein Donnerstag im Februar - und dauert bis zum darauffolgenden Aschermittwoch.
Jecken
Im Karneval sind die Jecken die feiernden Leute. Verkleidet und mit bester Trinklaune. Jeck heißt eigentlich "verrückt" und wird im kölschen Sprachgebrauch das ganze Jahr über verwendet. Wird man gefragt "Bist du eijentlich jeck?" kann das auch bedeuten: "Spinnst du?"
Loss mer singe!
Lasst uns singen! Die Mitsinginitiative stellt jedes Jahr die neuesten Karnevalslieder vor und tourt mit der Auswahl durch die Kneipen. Tausende Kölner können sich so an die neuen Lieder gewöhnen und sind zu Karneval textsicher. Jedes Jahr steht "Loss mer singe" unter einem anderen Motto. 2017 heißt es (auf deutsch): Jeder Jeck singt anders. Mit anderen Worten: Traut euch zu singen, egal wie.
Weetschaff
Kneipe, Lokal, Gaststätte. Fast alle machen an Karneval mit. Sie räumen das Mobiliar raus, um eine große Tanzfläche zu schaffen und schmücken alles. Dann wird sechs Tage in Folge gefeiert. In vielen Kölner Kneipen läuft nur kölsche Musik (Lieder in kölscher Mundart). Andere spielen auch Schlager, Pop- und Rockmusik. Vor den Traditionskneipen bilden sich oft bis zu 300 Meter lange Schlangen.
Kölsch, Kranz & Köbes
In Köln spricht und trinkt man Kölsch. Tipp für die Kneipen: Oft kann man nur am Eingang mit Bargeld zahlen. Dort gibt es Getränkebons - das Zahlungsmittel in der Kneipe. Geht schneller für die Bedienung, die sonst zu viel Zeit fürs Geld zählen bräuchte. Empfehlenswert ist es auch, direkt einen "Kranz" zu bestellen - der "Köbes", also der Herr auf dem Foto, trägt einen.
Jet ze müffele
Was zu essen. Das ist besonders wichtig bei hohem Kölschkonsum. Berühmte Kölner Speisen sind: Flönz (Blutwurst), Halver Hahn (Achtung! Es handelt sich hierbei um ein Roggenbrötchen mit Käse), Hämmche (Eisbein) oder Rievkooche (Reibekuchen). An Karneval gibt es für den schnellen Hunger fast überall Frikadellen (Foto). Aber auch Pommes- und Dönerbuden sind Tag und Nacht offen.
Schunkele un danze
In ganz Köln wird getanzt (jedanz), auf den Straßen, in den Kneipen. Wenn ein Lied im Walzertakt kommt, haken sich die Menschen ein und wiegen sich im Dreivierteltakt hin und her. Das nennt man schunkeln. Berühmte Schunkellieder: "Ich ben ene Räuber", "Mir sin kölsche Mädcher", "Blootwoosch, Kölsch un en lecker Mädcher".
D'r Zoch kütt!
Der Karnevalsumzug kommt! Bunte Wagen, bestückt mit lustigen Skulpturen aus Pappmaché und Menschen, die ins Volk winken und mit Geschenken um sich werfen. Dazwischen das Fußvolk: Musik- und Tanzgruppen. Der Rosenmontagszug ist in Köln der Höhepunkt des Straßenkarnevals. Es gibt in der gesamten Karnevalszeit auch kleinere Umzüge in den Stadtvierteln und Vororten von Köln.
Kamelle
Bonbons. Das klassische "Wurfmaterial". Ursprünglich wurden tatsächlich nur Bonbons in die Menge geworfen. Das Wort "Kamelle" steht inzwischen für alle Süßigkeiten: Waffeln, ganze Schokoladentafeln, Popcorn, Chips und Gummibärchen. Im Allgemeinen gilt: Vorsicht vor zu großen Wurfgeschossen, das kann schonmal Kopfschmerzen bereiten.
Strüssjer
Kleine Blumensträuße, die beim Karnevalszug - pardon - "Zoch" verteilt oder geworfen werden. Wer es beim Rosenmontagszug schafft, vorne in der Reihe zu stehen und am lautesten "Strüssjer!! Kamelle!!" schreit, macht fette Beute. Und bekommt vom Fußvolk auch schonmal ein Bützje (Küsschen). Oben: die Kölner Comedy-Queen Carolin Kebekus hat noch einige Strüssjer zu werfen.
Bützjer
Das Küsschen. Im Karneval wird mehr geküsst (gebützt) als sonst. Wildfremde Menschen verteilen harmlose Schmatzer auf wildfremden Wangen, bei intensiveren Bützjer schmiert man sich gegenseitig auch schonmal die komplette Karnevalsschminke ins Gesicht - oder gibt seine Erkältung weiter. Deswegen ist halb Köln nach Karneval auch krank. Der Mann mit dem Mundschutz macht's richtig.